Palmers-Entführung

Vom Flugblattverteilen zum Kidnapping

Österreich glaubte sich gefeit gegen den Linksterrorismus. Dann kam die Palmers-Entführung.

„Die Buam waren zwar wild, und es war ihnen irgendwie zu fad, dass nix los ist; aber die Grundüberzeugung, man soll nix übertreiben, die war immer da.“ So charakterisierte das SPÖ-Urgestein Günther Nenning die linke Wiener Szene im „Roten Jahrzehnt“ der Siebzigerjahre. Man diskutierte im Kaffeehaus, ob nur Gewalt gegen Sachen oder auch gegen Personen erlaubt war.

Eine Sympathisantenszene der Roten Armee Fraktion (RAF) gab es auch hier, nach Nenning war sie sozialdemokratisch grundiert und daher nicht so radikal wie der extreme Flügel der deutschen Studentenbewegung. Die Geister schieden sich, wenn es darum ging, die Forderung der in Stammheim inhaftierten RAF-Führungsgruppe zu unterstützen. Damit war man in Wien in einer exponierten Position. Weder Regierung noch Polizei gingen daher davon aus, dass der deutsche Linksextremismus auch in Österreich Fuß fassen könnte. Die RAF-Terroristin Inge Viett hat das lange Zeit später in ihren Erinnerungen bestätigt: Wien, die „Stadt der Ganoven, Agenten und Spießbürger“, sei „keine Stadt für revolutionäre Aktivitäten“:

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