Amerikanische Medien widmen sich Österreichs Politik nur in Ausnahmefällen. Eben tat dies „The New York Times“ ausführlich mit der neuen Justizministerin. Ob der Bundeskanzler demnächst seinem Image gemäß mithalten kann?
Es wird Sebastian Kurz schwerfallen, demnächst die prominente Platzierung der österreichischen Justizministerin Alma Zadić in „The New York Times“ zu toppen. Anfang März wird der Bundeskanzler zum zweiten Mal bei US-Präsident Donald Trump zu Gast sein. Das ergibt sicherlich schöne Bilder. Aber ob die führenden US-Blätter für dieses Treffen zweier Regierungschefs auch einen derart ausufernden und durchwegs positiv getönten Text erübrigen werden wie das seriöse Weltblatt für Zadić? In der Vorwoche hatte der Titel zur immerhin fast 1600 Wörter umfassenden Story von Katrin Bennhold über die Ministerin gelautet: „A Onetime ,Refugee Child‘ Takes On Austria's Far Right.“ Es sei ein modernes Märchen, schwärmte sie über die Karriere der jungen Juristin, die im Alter von zehn Jahren nach Österreich kam.
Faustischer Pakt. Aber auch von einem „faustischen Pakt“ ist die Rede, den das „einstige Flüchtlingskind“ aus dem bosnischen Tuzla nun personifiziere. Sie müsse eine Politik verteidigen, die von „weit rechts“ stehenden Parteien entworfen worden war. Dadurch sollten Menschen wie die Eltern von Zadić wirksam außer Landes bleiben. Das sei für ihre liberale, für Flüchtlinge eintretende Partei ein moralisches Dilemma.