Interview

Rapid-Stimme Andreas Marek: „Ich verspüre mörderische Wehmut“

Andreas Marek, der Rapid-Veteran tritt ab.
Andreas Marek, der Rapid-Veteran tritt ab.GEPA pictures
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Rapid ist am Sonntag in das Fußballfrühjahr gestartet, aber für Andreas Marek endete eine Ära. Er war 28 Jahre lang mehr als nur die Stimme des Klubs, betreute Fans rund um die Uhr. Über Kult, Job, Stars, Gründe, Folgen, Tiefs, legendäre Spiele – und Schmankerln.

„Die Presse": 1992 landeten Sie über eine Zeitungsannonce bei Rapid, wurden Platzsprecher. Heute, 28 Jahre später, bestreiten Sie Ihr letztes Spiel. Was geht Ihnen da durch den Kopf?

Andreas Marek: Ich habe das Ganze bisher sehr verdrängt, bis zuletzt. Jetzt, in den vergangenen Tagen, ist es mir aber richtig bewusst geworden. Weil ich für 2300 VIP-Gäste, die zum Spiel gegen WSG Tirol kommen, zum letzten Mal das Essen bestellt habe. Weil ich zum letzten Mal die Pflanzen bestellt habe, die Sicherheitskräfte bestellt habe – zum letzten Mal die Checkliste geschrieben habe. Ich habe das alles so lang gemacht. Etwas Großes geht für mich zu Ende.

Ein Job, in dem so viel Herzblut steckt, endet nicht einfach so. Wie traurig sind Sie?

Gestern war ich noch einmal im Spielertunnel, der ins Stadion führt. Im Lauf der Jahre bin ich im Hanappi-, Happel- und jetzt Allianz-Stadion 598-mal durch ihn gegangen und begrüßte alle mit den Worten: „Grüß Gott, meine Damen und Herren. Herzlich willkommen beim SK Rapid.“ Ich verspüre sehr große Wehmut, jetzt kommt alles hoch. Aber ich stelle jetzt nicht alles infrage: Ich spüre auch, dass es nicht mehr so gehen würde wie früher. Ich hadere nicht, es ist richtig zu gehen.

Ich frage vorsichtig: Warum treten Sie ab?

Ich höre auf meinen Körper, und der sagt mir, dass die Entscheidung richtig ist. Weil ich ein Mensch bin, der keine halben Sachen macht. Für meine Mitarbeiter war es nie einfach, weil ich ein Perfektionist war. Alles musste stimmen, das verlangte viel Einsatz. Und den schaffe ich jetzt nicht mehr.

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