CO2-Markt

Klimawandel: China dreht am großen Rad

2000 Kohlekraftwerke produzieren den Strom für Chinas ökonomische Aufholjagd. Und sie sorgen für fast 40 Prozent der CO2-Emissionen des Landes.
2000 Kohlekraftwerke produzieren den Strom für Chinas ökonomische Aufholjagd. Und sie sorgen für fast 40 Prozent der CO2-Emissionen des Landes. (c) Getty Images (Kevin Frayer)
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Die Volksrepublik gibt Emissionen erstmals einen Preis. Funktioniert der weltgrößte CO2-Markt, pariert Peking so die Klimazölle der EU und hilft dem Weltklima entscheidend weiter.

Europa hat seine Mission gefunden: Unter der neuen Kommissionspräsidentin der EU, Ursula von der Leyen, steht die Rettung des Weltklimas ganz oben auf der Prioritätenliste. Langsam reift aber die Erkenntnis, dass Brüssel die Hände weitgehend gebunden sind. Ohne die großen Treibhausgas-Emittenten China, USA und Indien bewegt die EU wenig. Die Volksrepublik müsse beginnen, die Industrie für ihren CO2-Ausstoß zur Kassa zu bitten, rügte von der Leyen Peking jüngst. Ansonsten würden chinesische Waren bei der Einfuhr in die EU bald mit einem Klimazoll belegt werden. „Es bringt nichts, wenn wir daheim CO2 reduzieren und dafür Emissionen von anderswo importieren.“

Da ist etwas dran. Denn die Zeiten, in denen Europa für 99 Prozent der globalen Emissionen verantwortlich war, liegen zwei Jahrhunderte zurück. Heute kommt nur noch ein Zehntel der jährlich emittierten Treibhausgase aus der EU. China bläst dreimal so viel in die Atmosphäre. Halbiert die EU ihre Emissionen bis 2030, spare das nur 1,5 Milliarden Tonnen CO2, schätzt Jean Pisani-Ferry von Bruegel. Inzwischen hätte der Rest der Welt seine Emissionen um 8,5 Milliarden Tonnen erweitert. Europa muss also seinen letzten Trumpf ausspielen: die Kaufkraft. Die EU ist der größte Binnenmarkt der Erde, ein Viertel des gesamten Konsums findet hier statt. Und wer seine Produkte in Europa verkaufen will, muss sich darum kümmern, seine CO2-Kosten auszugleichen.

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