Ohne Musterschüler Großbritannien wird es für die EU schwierig werden, ihre Klimaziele 2030 zu erreichen. Die übrigen Länder fürchten nun eine doppelte Verschärfung der Verpflichtungen.
Wien. Großbritanniens Premier, Boris Johnson, wirft der EU auch in Sachen Klimapolitik den Fehdehandschuh hin. Zwar verlaufen die Vorbereitungen auf die Weltklimakonferenz im schottischen Glasgow in Großbritannien angeblich eher chaotisch. Aber das ist nichts, was politische Willensbekundungen nicht wettmachen könnten. Ab 2035 soll in Großbritannien kein Auto mehr verkauft werden, das mit Benzin oder Diesel fährt, verkündete Johnson kürzlich. Und in vier Jahren werde das letzte Kohlekraftwerk im Land schließen.
Auch die EU hat sich für das Klima-Gipfeltreffen im November viel vorgenommen: Die bisherigen Reduktionsziele bis 2030 sollen weiter verschärft werden. 2050 will die EU netto überhaupt keine Treibhausgase mehr ausstoßen. Aber das könnte schwieriger werden als gedacht. Just der britische Gastgeber könnte Brüssel einen Strich durch die Rechnung machen.