Debatte

Kogler zum Eurofighter: "Habe zehn Jahre lang erlebt, wie man bedroht wird"

Werner Kogler:  "Es war alles Lug und Trug, die schwarz-blaue Regierung ist mit dem Vernebelungsschmäh durchs Land gezogen."
Werner Kogler: "Es war alles Lug und Trug, die schwarz-blaue Regierung ist mit dem Vernebelungsschmäh durchs Land gezogen."REUTERS
  • Drucken

Vizekanzler Werner Kogler fordert vom Eurofighter-Hersteller Airbus eine Entschädigung in dreistelliger Millionenhöhe. In der ORF-Sendung „Im Zentrum“ zeigte er sich ziemlich emotional.

Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) will vom Eurofighter-Hersteller Airbus eine "größere Wiedergutmachungssumme in dreistelliger Millionenhöhe". Kogler, der 2007 für die Grünen im ersten Eurofighter-Untersuchungsausschuss saß, zeigte sich Sonntagabend in der ORF-Sendung "Im Zentrum" ziemlich emotional. Er sei als Aufdecker damals verfolgt und angeklagt worden. "Ich habe es zehn Jahre lang erlebt, wie man auch bedroht wird von denen."

Das sei kein Kinderspiel gewesen, so Kogler. Jetzt müsse man endlich schauen, dass nicht mehr die Aufdecker verfolgt werden, sondern die Schuldigen. Diese vermutet er u.a. in den Reihen der ersten schwarz-blauen Regierung unter Kanzler Wolfgang Schüssel (ÖVP), die den Eurofighter-Kauf beschlossen hat. "Es war alles Lug und Trug, die schwarz-blaue Regierung ist mit dem Vernebelungsschmäh durchs Land gezogen." So seien die Gegengeschäfte "entweder Luft oder Schmiergeld gewesen".

Leider kenne man die Letztempfänger bis heute nicht. "Das ist das Problem" und deswegen brauche man endlich eine gescheite Staatsanwaltschaft, so Kogler. "Wir wollen möglichst viel Geld zurückholen." Auch der Präsident der Finanzprokuratur und Kurzzeit-Innenminister Wolfgang Peschorn sah Indizien, dass Geldflüsse an Entscheidungsträger geflossen sein könnten, "aber wir können es nicht bewiesen". Er hoffe, dass dies der Justiz gelingen könne. Es sei schließlich "etwas Ungeheuerliches", dass sich Österreich diese Zahlungen selbst bezahlt habe.

Tanner: „Geduld zu Ende"

Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) meinte, dass ihre "Geduld zu Ende ist". Sie verlangte von Airbus, jene Personen und Organisationen zu nennen, an die Geld geflossen sei.

Der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ), der als Verteidigungsminister 2017 eine Betrugsanzeige gegen Airbus eingebracht hat, warnte Tanner davor, sich von Airbus ein Entgegenkommen zu erwarten. "Airbus wird nicht auf Sie zukommen. Airbus versteht nur eine Sprache und das ist die Sprache des Staatsanwaltschaft", so der Landeshauptmann. Er ließ auch mit der Aussagen aufhorchen, dass sich die SPÖ 2007 unter Verteidigungsminister Norbert Darabos und Kanzler Alfred Gusenbauer (beide SPÖ) "nicht mit Ruhm bekleckert hat". "Es war ein Fehler nicht auszusteigen."

>>> Die Sendung zum Nachsehen in der ORF-TVthek

Mehr:
>>> Eurofighter – ein Drama in vier Akten

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Für Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) wird die Causa Eurofighter nun zum „Match Österreich gegen Airbus“.
Fragen und Antworten

Eurofighter: Airbus nennt Empfänger der "politischen Zahlungen"

Verteidigungsministerin Tanner verschärft die Gangart gegenüber dem Konzern und will einen nationalen Schulterschluss herbeiführen.
MINISTERRAT: KOGLER / TANNER
Kommentar

Kraftmeierei allein reicht nicht

Es tut sich etwas in der Causa Eurofighter.
Eurofighter
Eurofighter

Airbus nennt Behörden Namen der Geldempfänger

Die 14 Namen seien der Wiener Staatsanwaltschaft seit Jahren bekannt, auf Nachfrage der Korruptionsermittler habe man diese und die Höhe der einzelnen Zahlungen aber heute übermittelt, teilt der Eurofighter-Hersteller mit.
Elisabeth Kaufmann-Bruckberger
Airbus

Eurofighter: Scheck an Kaufmann-Bruckberger dürfte Fälschung sein

"Wir können bestätigen, dass dieser Scheck nicht echt ist", heißt es von der niederländischen ABN Amro Bank.
 KOGLER / TANNER
Eurofighter

Tanner: "Österreich wird Match gegen Airbus gewinnen"

Die Verteidigungsministerin fordert einen "nationalen Schulterschluss". Vizekanzler Kogler will das Verhalten von Airbus auch international thematisieren.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.