Klimawandel

Neue Einnahmequelle: Grönland will Schmelzwasser exportieren

Grönland hat ausreichend Eis und Schmelzwasser
Grönland hat ausreichend Eis und SchmelzwasserAFP (JONATHAN NACKSTRAND)
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Reichlich Schmelzwasser gibt es in Grönland schon seit Jahrtausenden, aber erst jetzt hat man erkannt, dass man daraus "ein marktfähiges Produkt" machen könne.

Das besonders vom Klimawandel betroffene Grönland will sein Schmelzwasser einem Medienbericht zufolge zu einem Exportprodukt machen und an Unternehmen verkaufen. "Jetzt sagen wir der Welt: Wir haben große Mengen reinsten Wassers, und wir bieten ihr an, diese Ressource zu nutzen", sagte Grönlands Energieminister Jess Svane dem "Tagesspiegel" (Montag).

Neun kleinere Projekte hätten bereits die Lizenz zum Exportieren von Trinkwasser erhalten. "Aber wir wollen expandieren und unser Wasser mit dem Rest der Welt teilen", sagte Svane der Zeitung. 16 Lizenzen zur Wassergewinnung seien deshalb insgesamt ausgeschrieben worden.

Grönland ist weitgehend autonom, gehört wie die Färöer-Inseln aber zum Königreich Dänemark und ist wirtschaftlich stark von den Dänen abhängig. Daran wollen die Grönländer verstärkt etwas ändern. "Die Menschen in Grönland möchten wirtschaftlich unabhängig werden, und diesen Kurs verfolgen wir im Moment", sagte Svane dazu.

Dabei bekommt Grönland den Klimawandel besonders stark zu spüren: Die Arktis erwärmt sich doppelt so schnell wie die restliche Erde, von 2012 bis 2017 schmolzen laut Forschern jährlich rund 239 Milliarden Tonnen des Grönland-Eisschildes - das entsprach knapp dem 13-fachen des geschmolzenen Eises 20 Jahre zuvor. Damit befindet sich die über Öl- und Gasreserven verfügende Region in einem Zwiespalt zwischen Klimaschutz und wirtschaftlichen Möglichkeiten etwa durch neue Schifffahrtsrouten. 2019 hatte US-Präsident Donald Trump verkündet, er wolle Grönland kaufen - ein Vorschlag, dem die dänische Regierung postwendend eine Absage erteilte.

Auch Svane ist bewusst, dass der Klimawandel seinen Teil zum Schmelzen des Eises liefert. "Aber er sorgt auch dafür, dass die Wasserknappheit auf der Welt zunehmen wird", sagte der Minister dem "Tagesspiegel". Reichlich Schmelzwasser gebe es in Grönland schon seit Jahrtausenden, aber erst jetzt habe man erkannt, dass man daraus "ein marktfähiges Produkt" machen könne, das anderswo fehle. "Es ist Wasser, das bei uns sonst ungenutzt abfließen würde", sagte Svane.

(APA/dpa)

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