Mit Skidoos begann der Aufstieg des Familienunternehmens Bombardier zu einem Weltunternehmen. Nun wird es zerschlagen, der französische Alstom greift nach der Zugsparte.
Ottawa. Wenn in Kanada die Bezeichnung „Ikone“ auf ein Unternehmen zutrifft, dann ist es Bombardier. Das gilt zumindest für Quebec. Denn das ist die Heimat von Bombardier, das von einer kleinen Werkstatt in Valcourt östlich von Montreal zu einem Weltunternehmen aufstieg. Nun steht bei Bombardier der Verkauf von zwei wichtigen Sparten an: der Flugzeugsparte für den Bau kommerzieller Flugzeuge an Airbus und der Eisenbahnsparte. Am Montag bestätigte der französische Alstom-Konzern Verhandlungen mit den Kanadiern über den Verkauf der Zugsparte. Der Kaufpreis werde zwischen 5,8 und 6,2 Milliarden Euro betragen.
Für die Menschen in Quebec ist der Niedergang von Bombardier schwer zu verstehen. „Wir waren alle wirklich stolz auf dieses Unternehmen und stolz zu sagen, ,Ich bin ein Quebecer und sie sind Quebecer‘“, meinte erst vor wenigen Tagen ein Bewohner von Sherbrooke, das etwa eine halbe Autostunde östlich von Valcourt liegt. Die Geschichte Bombardiers ist 100 Jahre alt. Damals entwickelte der junge Joseph-Armand Bombardier sein erstes Schneemobil. Es sollte den Menschen helfen, sich auf schneebedeckten Straßen fortzubewegen. Eine persönliche Tragödie steht am Beginn der Unternehmensgeschichte: Im Winter 1933 erkrankte Yvon, der zweite Sohn von Joseph-Armand und Yvonne Bombardier, an einer Blinddarmentzündung. Der Hausarzt machte klar, dass nur eine rasche Einlieferung in das Krankenhaus von Sherbrooke den Kleinen retten könne. Aber die Straßen waren unpassierbar. Der Junge starb in den Armen seines Vaters.