Replik

Sie sehen das wahre Huawei nicht!

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Österreichs Huawei-Chef, Jackie Zhang, reagiert auf die Vorwürfe von George Soros in einem „Presse“-Kommentar.

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Seit Jahren wird Huawei, meist von den USA ausgehend, mit einer Reihe unwahrer Vorwürfe konfrontiert: Erst unlängst hat auch US-Investor George Soros in der „Presse“ die unwahren Behauptungen aufgegriffen („Europa sieht das wahre China nicht“, 12. Februar 2020). Diese Behauptungen werden auch dann nicht wahr, wenn sie immer wieder wiederholt werden. Daher zu den Fakten: Eines, was Soros festgestellt hat, stimmt: „Huawei ist ein sehr ungewöhnliches Unternehmen.“ Es befindet sich zu 100 Prozent im Besitz seiner Mitarbeiter und ist daher ein rein privates Unternehmen. Die Eigentümer- und Managementstruktur ist absolut transparent und ausführlich auf unserer Website erklärt.

Die chinesische Regierung nimmt keinerlei Einfluss auf Huaweis Geschäftsentscheidungen. Schon gar nicht auf jene im Ausland. Laut Auswertung der Snowden-Dokumente durch „Spiegel“ und „New York Times“ hat die amerikanische NSA jahrelang die Kommunikation des Huawei-Vorstands überwacht und keinerlei politische Beeinflussung durch die Regierung Chinas nachweisen können. Daran hat sich auch mit dem Amtsantritt Präsident Xi Jinpings nichts geändert – entgegen Soros' Behauptung, Huawei habe seither jede Selbstständigkeit verloren. Zum oft hinterfragten chinesischen Nachrichtendienstrecht (Intelligence Law): 1. Die Regierung ist nicht befugt, von Unternehmen zu verlangen, dass sie Hintertüren in ihre Technologien einbauen und nachrichtendienstliche Informationen sammeln. 2. Nach chinesischem Recht hat keine Klausel extraterritoriale Wirkung. 3. Selbst wenn eine Anfrage zur Installation einer Hintertür gestellt würde, gibt es keine strafrechtlichen Konsequenzen, wenn ein Unternehmen dem nicht nachkommt.

Zur angeblichen Nähe von Huawei-Gründer Ren Zhengfei zum chinesischen Militär: Unser CEO hat – wie viele Topmanager weltweit – in jungen Jahren (von 1974–1983) in der Armee gedient. Das ist mehr als 35 Jahre her.

Und nicht zuletzt der wiederholte Vorwurf der Spionage – Soros spricht sogar von „Erpressung und Sabotage“, der man Tür und Tor öffne: Huawei-Technologie ist sicher. In 30 Jahren gab es keinen einzigen Sicherheitsvorfall. Unsere Technologie wird weltweit von 200 Mobilfunknetzbetreibern, in 170 Ländern, von über drei Milliarden Menschen genutzt. Auch in Österreich sind wir verlässlicher Partner für viele Unternehmen und Mobilfunkanbieter. Durch die Debatte der vergangenen Jahre ist Huawei wahrscheinlich das am besten geprüfte Unternehmen der Welt. Als einer von wenigen Technologieanbietern lassen wir sogar unsere Quellcodes analysieren. Dennoch hat sich keiner der Vorwürfe gegen uns je bestätigt. Dazu kommt: Als Ausrüster haben wir keinen Zugriff auf Daten, die über Mobilfunknetze übertragen werden. Und die Netzbetreiber verfügen über starke Sicherheitsmechanismen. Jeder Versuch, den Netzbetrieb unrechtmäßig zu manipulieren, würde sehr schnell bemerkt – und zum sofortigen Ausschluss des Ausrüsters führen, mit allen rechtlichen Konsequenzen.

In Europa für Europa

Huawei sieht Europa als zweiten Heimatmarkt. In Zusammenarbeit mit über 200 Lieferanten in Österreich hat Huawei in den vergangenen fünf Jahren ein lokales Investitionsvolumen von 211 Millionen Euro erreicht. 2019 wurde der Betrag der lokalen Beschaffung um 74% erhöht. Wir haben hier gute Geschäftsbeziehungen aufgebaut und wissen das uns entgegengebrachte Vertrauen sehr zu schätzen. Schon aus wirtschaftlichem Eigeninteresse würden wir niemals etwas tun, was unseren Kunden, Partnern oder einem Land schadet.

Jackie Zhang (*1981 in China) ist seit mehr als 15 Jahren in der Telekommunikationsbranche tätig und seit 2020 CEO von Huawei Technologies Austria.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.02.2020)

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