Zwischenbilanz

Kapsch TrafficCom: Gewinn fast komplett weggebrochen

Georg Kapsch: Wir durchleben gerade einen gewissen Umbruch in eine neue Phase der Expansion
Georg Kapsch: Wir durchleben gerade einen gewissen Umbruch in eine neue Phase der ExpansionREUTERS
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Kein Mautprojekt in Deutschland, das Mautgeschäft in Tschechien verloren, das zehrt: Kapsch TrafficCom hat in den ersten drei Quartalen fast nichts verdient. „Wir werden wieder profitables Wachstum zeigen“, sagt der Chef.

Der börsennotierte Mautsystemekonzern Kapsch TrafficCom verzeichnete in den ersten drei Quartalen 2019/20 einen Gewinneinbruch nach Belastungen im Zusammenhang mit der Kündigung der deutschen Mautverträge und dem Mautprojekt in Tschechien. Der Periodengewinn fiel auf 0,2 Millionen Euro, nach 21,9 Millionen Euro in der Vorjahresperiode, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte.

Das Betriebsergebnis (EBIT) sank wie in der Vorwoche bereits bekanntgegeben um 77,2 Prozent auf 7,7 Millionen Euro, belastet durch Einmaleffekte von 10,6 Millionen Euro. Von den Einmaleffekten entfielen 5,9 Millionen Euro auf den Themenbereich deutsche Infrastrukturabgabe, 2,3 Millionen Euro auf die Beendigung des Betriebs des landesweiten Mautsystems in Tschechien und 2,4 Millionen Euro auf das Herunterfahren der Aktivitäten der US-Konzerngesellschaft Streetline (intelligente straßenseitige Parklösungen), wie es in der Mitteilung heißt. Der Rückgang der Profitabilität hänge unter anderem mit dem Wachstum des Geschäfts in Nordamerika zusammen, es habe sich schwieriger als erwartet herausgestellt, in ausreichendem Maß neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden.

Unternehmenschef Georg Kapsch erklärte laut Ausendung: "Die Ergebnisse entsprechen weder meinen Erwartungen noch werden sie unseren Ansprüchen gerecht. Wir durchleben gerade einen gewissen Umbruch in eine neue Phase der Expansion. Das Geschäftsmodell wird erweitert, so dass wir bestehende aber auch neue Kundengruppen mit innovativen Lösungen ansprechen. Die dafür notwendigen Investitionen schlagen sich in unserer G&V unmittelbar nieder, weil wir wenig aktivieren. Wir werden zielstrebig und mit Konsequenz weiterarbeiten. Sobald wir in Nordamerika den notwendigen Personalstand aufgebaut und die frühere, gewohnt hohe Produktivität zurückgewonnen haben sowie in Afrika die aktuellen Herausforderungen hinter uns lassen können, werden wir wieder profitables Wachstum zeigen."

Der EBIT-Ausblick für das Gesamtjahr (35 Millionen Euro exklusive Einmaleffekte) war in der Vorwoche ersatzlos widerrufen worden. Beim Umsatz werde weiterhin erwartet, dass der Wert des Vorjahres (737,8 Millionen Euro) um mindestens 5 Prozent übertroffen wird, heißt es im  Zwischenbericht. In den ersten drei Quartalen stieg der Umsatz um 2,3 Prozent auf 545,5 Millionen Euro.

Das Unternehmen ist an der Börse 325 Millionen Euro wert, so wenig wie zuletzt im August 2015. Die Aktie kostete am Montag mit 25 Euro halb so viel wie im Dezember 2017.

(APA)

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