Alternative Antriebe

Wasserstoff, die Zukunft für Laster?

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Mit dem Hyundai H2 Xcient probt der Hersteller Wasserstoff als Energieträger für schwere Lkw.

Hyundai experimentiert mit Wasserstoff als Antriebsart der Zukunft – und will damit auch bei Nutzfahrzeugen punkten. Der Hyundai-H2-Xcient-Wasserstoff-Elektro-Lkw wurde gemäß den europäischen Vorschriften entwickelt. Er verfügt über ein neues 190-kW-Wasserstoff-Brennstoffzellensystem mit zwei parallel geschalteten 95-kW-Brennstoffzellen-Stacks und soll damit eine Reichweite von mehr als 400 Kilometern bieten. Der Lastkraftwagen fasst sieben große Wasserstofftanks mit einer Speicherkapazität von fast 35 Kilogramm Wasserstoff.

Hyundai ist führend in der Wasserstofftechnologie. Dies soll der neue Xcient-Wasserstoff-Elektro-Truck auch bei Nutzfahrzeugen unterstrichen.

Erst vor Kurzem gründete Hyundai mit dem Schweizer Wasserstoffspezialisten H2 Energy ein Joint Venture mit dem Namen Hyundai Hydrogen Mobility (HHM). Das Ziel: Hyundai will als Lkw-Zulieferer in dem europäischen Markt für umweltfreundliche Schwerlastfahrzeuge mitmischen. Das Joint Venture zielt darauf ab, die Wasserstoffmobilität in Europa zu prägen und entscheidend mitzuentwickeln.

Einstieg

Die ersten 50 Wasserstoff-Lkw will Hyundai noch in diesem Jahr in der Schweiz ausliefern. Sie werden Transport- und Logistikunternehmen angeboten. Dies soll der Einstieg des Autoherstellers in den europäischen Nutzfahrzeugmarkt für saubere Mobilität darstellen. HHM plant bis 2025 rund 1600 Wasserstoff-Elektro-Lkw zu produzieren.

Der meiste Wasserstoff wird derzeit durch einen Vorgang namens Dampfreformierung aus Erdgas hergestellt, wobei CO2 entsteht. Damit ist normaler Wasserstoff nicht umweltfreundlicher als Methan.

Der von Hyundais Wasserstofffahrzeug getankte Treibstoff soll jedoch klimaneutral von Hydrospider hergestellt werden, einem Joint Venture des Wasserstoffspezialisten H2 Energy, des Schweizer Energieversorgers Alpiq und des Industriegasanbieters Linde. Hydrospider wurde 2019 gegründet und soll für die Wasserstoffproduktion und die Lieferung zu den Tankstellen zuständig sein.

Die erste Produktion von Wasserstoff erfolgt im schweizerischen Wasserkraftwerk Gösgen. Hydrospider verwendet dazu eine neue 20-Megawatt-Elektrolyseanlage. Der Strom dazu wird aus einem Wasserkraftwerk bezogen und soll damit klimaneutral sein, so das Unternehmen.

HHM und Hydrospider wollen damit die wirtschaftlichen und ökologischen Möglichkeiten der Mobilität mit kommerziellen Wasserstoff-Elektro-Lkw demonstrieren.

Derzeit liegt der Fokus auf dem Aufbau von Lösungen und Partnernetzwerken für Deutschland, die Niederlande, Österreich und Norwegen. Das Unternehmen will seine Präsenz aber auch auf andere europäische Länder ausweiten.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.02.2020)

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