Vorbereitungen

Endspurt für den Opernball

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In nur 30 Stunden müssen rund 500 Arbeiter die Oper in den wohl schönsten Ballsaal der Welt verwandeln.

Endspurt für die Vorbereitungen für den 64. Wiener Opernball am Donnerstag in der Wiener Staatsoper: In nur 30 Stunden müssen rund 500 Arbeiter die Oper in den wohl schönsten Ballsaal der Welt verwandeln. "Es wurlt an jeder Ecke in der Oper", sagte Alexander Hainka, der heuer erstmals die Umbauarbeiten leitet. Richard Lugner flog indes nach Genua, um seinen Gast Ornella Muti abzuholen.

Der restlos ausverkaufte 64. Wiener Opernball folgt erneut dem Leitgedanken "Alles Oper!" von Opernballorganisatorin Maria Großbauer. Heuer wird sich die "sternflammende" Königin der Nacht aus Wolfgang Amadeus Mozarts "Die Zauberflöte" wie ein roter Faden durch das Haus ziehen. In Anlehnung ihren Nachtgarten wird sich die gesamte Oper in dunkle Violett-Töne tauchen: In den üppigen Blumenbouquets der Kunstgärtnerei Doll werden zigtausende Rosen, Hortensien, Nelken, Calathea, Anthurien, Monstera, Eukalyptus und Pampasgras prachtvoll arrangiert.

Die üopigen Blumenbouquets stammen von der Kunstgärtnerei Doll.
Die üopigen Blumenbouquets stammen von der Kunstgärtnerei Doll. (c) APA/ROLAND SCHLAGER (ROLAND SCHLAGER)

"Zudem wird in jedem Logengesteck eine Lichterkette versteckt sein", sagte Großbauer. 15.000 Lämpchen sollen den Raum zum Strahlen bringen und den Eindruck eines leuchtenden Sternenhimmels erwecken. Diesen umrahmen zwei ausladende Blumenarrangements mit einzigartigen Mond-Skulpturen der Bühnenbildnerin Agnes Hasun, die bereits zum vierten Mal Räume in der Oper gestaltet.

Letzter Ball für Meyer und Großbauer

Auch für Richard Lugners Stargast Ornella Muti wurde es ernst: Der Baumeister flog am Nachmittag - wie von der Schauspielerin gewünscht - mit einem Privatjet nach Genua, um seine Begleitung abzuholen. Gegen 17.00 Uhr wurde sie in Wien erwartet. Die Schauspielerin reist nur mit einer Stylistin an, eine eigene Begleitung für den Ball hat sie nicht. "Offenbar bin ich genug für sie", sagte der Baumeister.

Der 64. Opernball wird sowohl für Staatsoperndirektor Dominique Meyer als auch für Organisatorin Maria Großbauer der letzte Ball sein. Meyer wechselt mit Ende der Saison an die Mailänder Scala, womit Großbauer, die sich vor allem dem Direktor verbunden fühlte, ebenfalls die Organisation abgab. Großbauer wird sich mit einer Saxofoneinlage von den Gästen verabschieden: "Mit dem berühmten Duke Ellington-Jazzstandard 'In a Sentimental Mood' sage ich musikalisch Danke und Auf Wiedersehen", so die Organisatorin.

Eröffnung von Sopranistin Aida Garifullina sowie Startenor Piotr Beczala

Trotz prominenten Absenzen ist das offizielle Österreich ganz ordentlich am Ball vertreten. Zwar fehlt Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) wegen des EU-Budgetgipfels, doch sorgt Bundespräsident Alexander Van der Bellen als Staatsoberhaupt für höchste Repräsentanz in der Staatsoper. Zahlreiche türkise Minister bringen hochrangige Gäste aufs Parkett, und auch Grün und Rot wird man am Ball erblicken. Den prominentesten Gast hat sich die als tanzfreudig bekannte Europaministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) geangelt, nämlich den griechischen Vizepräsidenten der EU-Kommission, Margaritis Schinas.

Die Staatsoper konnte für die Eröffnung mit der Sopranistin Aida Garifullina ("Sempre libera" aus "La traviata") sowie den Startenor Piotr Beczala ("E lucevan le stelle" aus "Tosca") wieder zwei Spitzensänger gewinnen. Aufgrund eines schweren Krankheitsfalles in der Familie musste Dirigent Daniel Harding die musikalische Leitung der künstlerischen Eröffnung kurzfristig absagen. An seiner Stelle übernimmt James Conlon.

Bei den 144 Debütantenpaaren gibt es gleich zwei Premieren: Zum ersten Mal wird ein gleichgeschlechtliches Paar tanzen. Sophie Grau wird im Frack eröffnen, ihre Tanzpartnerin Iris Klopfer im weißen Kleid. Einen persönlichen gesundheitlichen Triumph feiert ein weiteres Paar: Die 19-jährige Sophia Windisch und der 20-jährige David Haslinger leiden an einem Hypoplastischen Linksherzsyndrom, einem der schwersten Geburtsfehler des Herzens. Diese Fehlbildung ist überhaupt erst seit den 1980er-Jahren behandelbar.

Die Debütanten müssen den perfekten Linkswalzer beherrschen.
Die Debütanten müssen den perfekten Linkswalzer beherrschen. (c) APA/HERBERT P. OCZERET (HERBERT P. OCZERET)

Debütanten singen erstmals im Chor

Doch sämtliche Opernballdebütanten müssen am Donnerstag mehr als nur den perfekten Linkswalzer beherrschen. Erstmals werden sie gemeinsam im Chor mitsingen - und zwar das textlich machbare "Lalalala" bei der Bauernpolka von Johann Strauß. Das geheime Ziel von Organisatorin Großbauer ist, auch die Besucher des Opernballes zum Mitsingen zu bewegen. "Es sind ja auch ein paar Sänger darunter und der Text ist international", meinte Großbauer.

Neuerungen gibt es bei den ORF-Moderatoren: Neben Alfons Haider und Mirjam Weichselbraun ist erstmals Teresa Vogl mit dabei. Das Programm von ORF 2 steht ab 20.15 Uhr im Zeichen des Society-Spektakels.

(APA)

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