Folgen des Virus

Wiens China-Community spürt Pandemie: "Das ist ein Totalausfall"

Im kleinen Wiener China Town um den Naschmarkt ist Corona das große Thema. Effekte der Pandemie spürt man in Geschäften wie in Reisebüros, Lokale haben teils geschlossen. Aber es gibt Signale der Entspannung.

Wien. Chinesische Schriftzeichen auf Schildern, Zeitungen, Speisekarten, roten Lampions – und Dutzende Manekinekos, die glitzernden Katzen, die in Regalen in Reih und Glied winken: Wenn es in Wien so etwas wie ein China Town gibt, findet man es um den Naschmarkt, um Wienzeile und Kettenbrückengasse. Und derzeit gibt es dort – wie im Großteil der Welt, spricht man von China – nur ein Thema: das Coronavirus und seine Folgen.

Schließlich sind die Einbußen teils enorm, mehrere chinesische Lokale haben mittlerweile geschlossen, auch in Supermärkten bleiben Kunden aus. Und im chinesischen Grätzel macht sich Frustration breit.

Ein heikles Thema

Er verstehe die Angst, sagt der alte Mann, der in einem Asia-Supermarkt gerade Ingwerwurzeln einschlichtet. Gerade in den ersten Wochen, als man wenig über das Virus wusste, seien Kunden verunsichert gewesen, hätten gefragt, ob die Waren frisch aus China sind. Mittlerweile habe sich die Lage aber gebessert. Dass man sein Geschäft in Zusammenhang mit dem Virus nennt, das wolle er aber bitte nicht. Das Thema ist heikel, über einen Konnex zwischen der chinesischen Community in Wien und dem Virus im fernen China wollen viele Wiener Chinesen nicht sprechen – und machen das in ihrem Viertel teils recht offensiv klar. Maozou Zhu kennt die Frustration der Geschäftsleute. Zhu ist Gastronom – und er ist der Vorsitzender des Vereins Chinesischer Kaufleute in Österreich. Auch er berichtet von dramatischen Folgen: teils Umsatzeinbußen von 20, 50 und mehr Prozent in chinesischen Lokalen (von denen es in Wien 600, österreichweit 1200 bis 1300 gibt).

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