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Carlos Alcaraz: Wenn man als 16-Jähriger mit Nadal verglichen wird

Überraschung in Rio: Carlos Alcaraz.
Überraschung in Rio: Carlos Alcaraz.(c) Getty Images (Quality Sport Images)
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Carlos Alcaraz (16) war bislang nur Insidern ein Begriff, ehe er in Rio gleich sein erstes ATP-Match gewann. Vergleiche mit Landsmann Rafael Nadal sind unausweichlich.

Rio de Janeiro/Wien. Spaniens Tennis ist in die Jahre gekommen. Rafael Nadal (33), Roberto Bautista Agut (31), Pablo Carreño Busta (28), Albert Ramos Viñolas (32), Fernando Verdasco (38), Feliciano Lopez (38) und Pablo Andujar (34) fallen allesamt nicht mehr in die Kategorie Talente, mit Carreño Busta ist sogar nur einer der nationalen Top sieben unter 30. Beim dieswöchigen ATP-Turnier in Rio aber hat ein erst 16-jähriger Iberer für Aufsehen gesorgt: Carlos Alcaraz.

Der Teenager, dank einer Wildcard der Veranstalter im Hauptbewerb, rang in seinem ersten ATP-Hauptbewerbsmatch überhaupt Landsmann Ramos Viñolas (ATP 41) nach 3:36 Stunden mit 7:6 (2), 4:6, 7:6 (2) nieder. Die Chancen auf einen weiteren Erfolg stehen gut, im Achtelfinale wartet Federico Coria, ein argentinischer Qualifikant. Alcaraz war bislang nur Insidern ein Begriff, seinen Alltag bestritt der junge Mann aus Murcia bei kleineren Turnieren der Future-Ebene, wo er zu Jahresbeginn 14 seiner ersten 15 Matches gewann und sich so für die Wildcard in Rio empfahl.

Ein Spielstil, angelehnt an Federer

Für Aufsehen sorgte Alcaraz, der vom ehemaligen Weltranglistenersten Juan Carlos Ferrero trainiert wird, allerdings schon im Vorjahr. Bei seinem ersten Challenger-Antreten im April 2019 in Alicante bezwang er den zwei Jahre älteren Italiener Jannik Sinner, der damals auf Position 319 geführt wurde und mittlerweile den Top 70 angehört.

Eine Woche später fügte er im Alter von 15 Jahren, elf Monaten und fünf Tagen Pedro Martinez, die Nummer 140, seiner Abschussliste hinzu. Alcaraz ist damit der viertjüngste Spieler, der je einen Top-200-Spieler bezwungen hat. Jünger waren bislang nur Bernard Tomic (15 Jahre, zwei Monate, Sieg über Jimmy Wang/ATP 147), Richard Gasquet (15 Jahre, neun Monate, Sieg über Franco Squillari/ATP 54) und Rafael Nadal (15 Jahre, zehn Monate, Sieg über Ramon Delgado/ATP 81).

Der Premierenerfolg auf der ATP-Tour ist der nächste Meilenstein in der noch so jungen Karriere des Carlos Alcaraz. Vergleiche mit Nadal sind naheliegend, der 19-fache Grand-Slam-Champion gewann seinen ersten ATP-Titel im Alter von 18 Jahren im polnischen Sopot – insofern hat Alcaraz also noch sehr viel Zeit.

Coach Juan Carlos Ferrero schwärmt von seinem Schützling und dessen kompletter Spielanlage. „Es ist schwierig, Spieler zu finden, die in diesem Alter schon so weit sind. Carlos hat das nötige Level, die Geschwindigkeit – und er wird auch körperlich jeden Tag besser. In glaube, er kann einer der weltbesten Spieler werden.“ Nur an eines müsste man sich in Spanien wohl erst gewöhnen: „Mein Stil gleicht eher jenem von Roger Federer als dem von Rafael Nadal. Ich spiele aggressiv und komme oft ans Netz.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.02.2020)

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