China

Die Kampagne der KP gegen die Uiguren

Verfolgte Minderheit: Uiguren in der Stadt Kashgar – im Hintergrund eine Statue Mao Zedongs.
Verfolgte Minderheit: Uiguren in der Stadt Kashgar – im Hintergrund eine Statue Mao Zedongs.(c) REUTERS (Thomas Peter)
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Ein neuer Regierungsleak beweist, wie willkürlich die chinesische Regierung bei der Unterdrückung der muslimischen Minderheit vorgeht. Uiguren mussten auch hinter Gitter, weil sie zu viel Kinder hatten.

Peking. Monatelang leugnete Chinas Regierung, was Menschenrechtsorganisationen und Zeitzeugen als derzeit größtes Verbrechen gegen die Menschheit anklagten: In der westchinesischen Provinz Xinjiang sitzen Hunderttausende, wenn nicht gar mehr als eine Million Muslime in Internierungslagern. Chinas Staatsmedien starteten daraufhin eine regelrechte Propagandakampagne, zu der auch ein Videobeitrag des „China News Service“ vom letzten März zählt: Darin sieht man den damals 22-jährigen Arapat Yusup, gekleidet in roter Uniform. „Ich stand in Kontakt mit Leuten, von denen ich nicht wusste, ob sie gut oder schlecht für mich waren“, gesteht der scheinbar reumütige Mann: „Ohne dass ich es realisiert habe, wurde ich von extremem Gedankengut infiziert.“ Die Botschaft: In herkömmlichen Ausbildungszentren würden die muslimischen Uiguren auf den Arbeitsmarkt vorbereitet und von religiösem Extremismus abgehalten.

Ein knappes Jahr später taucht Arapat Yusup erneut auf – in einem 137 Seiten langen Regierungsleak: Dort stehen die Fälle von 311 Muslimen im Landkreis Karakax detailliert aufgelistet. Sie zeigen Willkür und Generalverdacht, wo Peking die Angst vor Fanatismus und Separatismus vorgibt. Der Uigure Arapat Yusup wurde laut den streng vertraulichen Dokumenten aus dem profanen Grund interniert, eine „nicht vertrauenswürdige“ Person zu sein.

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