Wissenschaft

Viren: Jedenfalls lebensbegleitend

Gibt es sie schon seit den Anfängen des Lebens? Oder sind sie spätere Schwundformen? Das ist ungeklärt.

So gut wie alle Lebewesen werden von Viren befallen und behelligt. Aber wie sind diese ursprünglich entstanden? Und wann? Schon ganz am Anfang des Lebens? Sind die Retroviren, deren Genom aus RNA besteht, womöglich Zeugen einer Vorstufe des Lebens?

Leben, wie wir es kennen, basiert ja auf einer Aufgabenteilung zwischen DNA und Proteinen. DNA speichert und verkörpert Information, die Proteine führen sie aus und helfen damit letztlich der DNA, sich effizient zu replizieren.

So fragt sich: Was ist zuerst entstanden, DNA oder Proteine? (Entsprechung im Großen: das Ei oder die Henne?) Weder noch, glauben etliche Biologen: Zuerst sei die RNA dagewesen, die beides kann, die ihre eigene Replikation steuern – chemisch gesagt: katalysieren – kann. Erst später seien DNA (zur Speicherung der Information) und Proteine (zur effizienteren Katalyse) dazugekommen. RNA ist freilich auch in allen heutigen Lebewesen in allen möglichen Aufgaben aktiv.

So könnten sich Viren ganz am Anfang des Lebens gebildet haben: Während manche zur Selbstverdopplung befähigte RNA-Moleküle sich allmählich zu Zellen organisierten, wurden andere zu Viren, die diese Zellen benutzten.

Eine alternative Theorie ist, dass die Viren sich erst später aus selbstständigen Organismen bildeten, indem diese einen Großteil ihrer Erbinformation verloren und zu Parasiten in Zellen wurden. Oder die Viren sind aus Stücken von RNA oder DNA entstanden, die sich aus Genomen von Lebewesen abspalteten und auf Wanderschaft gingen, um andere Lebewesen zu befallen. (tk)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.02.2020)

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