Die Kürzung der Mindestsicherung für Asylberechtigte in Niederösterreich hat die Migration nach Wien stark erhöht. Die Jobchancen für Flüchtlinge sind im Rest Österreichs besser.
Wien. Wie sehr beeinflusst die Höhe von Sozialleistungen die Entscheidung, wo Menschen leben wollen? Spätestens seit der Flüchtlingswelle 2015/16 wird diese Frage in ganz Europa kontrovers diskutiert. Eine Ökonomin und ein Migrationsexperte aus Österreich wollen nun eine wissenschaftliche Antwort darauf gefunden haben. In einem noch nicht veröffentlichten Arbeitspapier haben sich Fanny Dellinger von der Uni Innsbruck und Peter Huber vom Wirtschaftsforschungsinstitut Wifo angesehen, wie sich die Kürzung der Mindestsicherung in etlichen Bundesländern auf die Wanderbewegungen innerhalb Österreichs ausgewirkt hat.
Konkret geht es um die ersten fünf Monate nach Abschluss des Asylverfahrens. Zu diesem Zeitpunkt ist der Druck am größten: Die anerkannten Flüchtlinge müssen die Unterkünfte verlassen, dürfen erstmals offiziell in Österreich arbeiten – und sind zunächst meist von der staatlichen Grundversorgung abhängig. „Wenn eine Gruppe auf finanzielle Anreize reagiert, dann diese“, sagt Peter Huber. „Und sie hat reagiert.“