Aufreiters Strategien der Öffnung für das Technische Museum

Am Mittwoch präsentierte Peter Aufreiter bei der Jahrespressekonferenz erstmals sich und seine Strategien für das Technische Museum.
Am Mittwoch präsentierte Peter Aufreiter bei der Jahrespressekonferenz erstmals sich und seine Strategien für das Technische Museum.APA/HANS PUNZ
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Mehr Wanderausstellungen und ein eigener Unternehmer-Cercle.

So viele ältere Herren sieht man selten bei Pressekonferenzen im Kulturbereich. Das Technische Museum hat anscheinend einen gewissen Ruf – der seinem Publikum allerdings nicht (mehr) entspricht: 52 Prozent der Besucher hier sind unter 19 Jahre alt, genießen also den Gratiseintritt für Kinder und Jugendliche. Kein anderes Bundesmuseum ist derart „jung“ wie das Technische.

Darüber und darauf (weniger über die budgetären Nachteile dieser Konstellation aufgrund der geringeren Eintrittsgelder und von mehr Personal) kann sich der neue Direktor, Peter Aufreiter, durchaus freuen. Am Mittwoch präsentierte er bei der Jahrespressekonferenz erstmals sich und seine Strategien für dieses Haus, das die vergangenen zwei Jahrzehnte von Gabriele Zuna-Kratky geleitet worden war.

An der bisherigen Spitze der Popularität des 110-jährigen Museums (428.619 Besucher kamen 2019) übernahm nun vor sechs Wochen Aufreiter, der bisher in Kunstmuseen tätig war (Belvedere, Urbino). Er fand „alles auf Schiene und im grünen Bereich“ vor, betont er. Manche vorhandene „Fäden“ in der Programmatik werde er weiterspinnen, fünf eigene strategische Schwerpunkte betont er aber: Das Umwelt- und Nachhaltigkeitsthema soll eine Hauptrolle spielen, das „genderinformierte“ Ausstellen und Vermitteln verstärkt weitergeführt werden (die Besucherquote sei übrigens annähernd halbe-halbe, erfährt man).

Neue Energie will Aufreiter auch in die Kontakte zu innovativen österreichischen Technikunternehmen stecken: Er biete ihnen das Museum als Plattform an (für Präsentationen, Vorträge). Ein eigener Unternehmer-Cercle sei angedacht. Eine engere Vernetzung strebe er auch international an: Mit drei Wissenschaftsmuseen in Dortmund, Stockholm und Granada habe er eine Programmgemeinschaft gebildet, die sich mit Wanderausstellungen beliefern soll.

Ebenfalls im Laufen sind einige Bauvorhaben: die Neugestaltung der sehr beliebten Kinderbereiche etwa, die bis spätestens Anfang 2021 fertig sein sollen. Ein eigenes neues „Haus der Zukunft“ auf den obsoleten Geleisen des Westbahnhofs bewege sich dagegen noch eher im Bereich seiner Träume. (sp)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.02.2020)

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