Kunstlicht

Warum es nervt, immer noch die Frauen suchen zu müssen

Zugegeben gibt es derzeit eine etwas penetrante Mode der Künstlerinnen-Ausstellungen. Das ist keine Lösung der existenzielleren Probleme.

Es passiert mittlerweile schon automatisch, und ich muss zugeben, der Reflex ärgert einen mittlerweile auch als Frau manchmal: Cherchez les femmes. Jedes Jahresprogramm eines Museums, jede Gruppenausstellung, auch jeder Lebenslauf eines männlichen Künstlers wird in diesen Jahren penibel durchforstet – wo waren, wo sind die Frauen? Gab es welche, die vergessen, verdrängt, unterdrückt wurden? Die Antwort ist meist Ja. Und das nervt einen nicht weniger als der Suchreflex.

Selbst bei einer Ausstellung wie über den Alten Meister Jan van Eyck in Gent hörte man fast ein kollektives Atemstocken, als den versammelten Journalistinnen erzählt wird (auf deren Nachfrage allerdings erst): Ja, der Meistermaler hatte nicht nur zwei Brüder, die malten. Sondern auch eine malende Schwester. Sie hieß Margarete, wie die (nicht malende) Ehefrau. Und das Einzige, was man noch über diese Schwester weiß ist: Sie war unverheiratet und liegt im Grab eines der anderen Brüder.

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