Assad treibt seine Offensive gegen die letzte Rebellenenklave Idlib voran. 900.000 Menschen sind auf der Flucht.
Die Menschen hausen bei klirrender Kälte in Bauruinen oder durchnässten Zelten. Andere harren an Straßenrändern aus – in Autos, auf Lkw–Ladeflächen oder in Olivenhainen unter freiem Himmel. Nirgendwo im Nordwesten Syriens ist mehr eine feste Unterkunft zu finden, Privathäuser und öffentliche Gebäude sind restlos überfüllt. „Alle leben in Angst und Stress“, berichtete ein Arzt, der sich in dem Flüchtlingslager Deir Hassan um die Verzweifelten kümmert. „Keiner weiß, wie die Lage am nächsten Morgen sein wird. Wir wissen nur, es wird bombardiert und die syrische Armee kommt näher.“
Die Krise habe ein „neues entsetzliches Ausmaß“ erreicht, erklärte UN-Nothilfekoordinator Mark Lowcock. „Unsere Situation ist katastrophal, wir haben kein Brot, kein Wasser und nichts zum Heizen“, flehte ein Mann aus dem Flüchtlingslager Qadimoon auf die Mailbox eines Mitarbeiters von „Ärzte ohne Grenzen“.