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Coronavirus: Gold steigt, Bitcoin auch

Der Goldpreis stieg über 1600 Dollar je Unze.
Der Goldpreis stieg über 1600 Dollar je Unze.REUTERS
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Die wirtschaftlichen Auswirkungen durch die Lungenkrankheit sind nicht abschätzbar. Anleger treibt das in sichere Häfen und alternative Anlageklassen. Die Firmen leiden bereits.

Wien. Das Coronavirus treibt die Börsen um. Diese zeigten sich am Donnerstag überwiegend freundlich, nachdem die Umsatzwarnung des iPhone-Herstellers Apple am Vortrag noch für Verunsicherung gesorgt hatte. Als durchaus hilfreich darf man da die Ankündigung Chinas einstufen, Rentenbeiträge und Versicherungsgebühren zu kürzen, um durch den Virusausbruch gebeutelten Firmen unter die Arme zu greifen. Zugleich müssen Unternehmen in der Provinz Hubei, wo die Epidemie ihren Anfang nahm, bis Juni keine Renten-, Arbeitslosen- und Arbeitsunfallversicherungen zahlen. Besonders betroffene Branchen können ebenfalls auf Förderung hoffen. Auch die Aussicht auf weitere Unterstützung durch die chinesische Zentralbank wirkten unterstützend.

Ungeachtet dessen deckten sich Anleger mit als sicher geltenden Assetklassen ein – da bisher nicht klar ist, welche Folgen die Epidemie tatsächlich auf die Weltwirtschaft haben wird. Und so stieg der Goldpreis über 1600 Dollar je Unze, schon am Mittwoch war er über diese Marke geklettert. In Euro hat der Kurs mit 1400 je Unze ein neues Allzeithoch erreicht. Das hängt allerdings auch mit dem Wechselkurs zusammen. Der stärker werdende Dollar lässt Gold in Euro gerechnet teurer werden. Auch Bitcoin erfreut sich wieder größerer Beliebtheit. Die Kryptowährung stieg über das Niveau von 10.000 Dollar (rund 9240 Euro). Zu Jahresbeginn notierte der Bitcoin-Kurs zeitweise noch unter 7000 Dollar. Das Plus seither beläuft sich also auf über 40 Prozent. Der Kursanstieg hängt laut Marktanalyst Timo Emden nicht nur mit den steigenden Unsicherheiten auf den Aktienmärkten zusammen. Sondern ist auch der Suche nach Anlagealternativen geschuldet. Zusätzlich profitieren dürfte der Kurs von dem im Mai anstehenden „Halving“-Ereignis. Beim diesem wird die Anzahl neu geschürfter Bitcoins alle 210.000 Blöcke halbiert, die Verfügbarkeit also limitiert. Im Zuge der bisher durchgeführten „Halvings“ legte der Bitcoin-Kurs jeweils deutlich an Wert zu. Der Gesamtwert aller bisher geschürften Bitcoins ist heuer bereits um über 50 Mrd. auf rund 183 Mrd. Dollar gestiegen.

Filialen in China geschlossen

Vonseiten der Unternehmen gab es in Bezug auf das Coronavirus wenig Angenehmes zu hören. Der deutsche Sportartikelhersteller Adidas erklärte am Mittwoch, dass das China-Geschäft infolge der Lungenerkrankung in den vergangenen Wochen praktisch zum Erliegen gekommen sei. Seit dem chinesischen Neujahr am 25. Jänner lägen die Einbußen bei 85 Prozent im Vergleich zum Vorjahresniveau.

Viele der eigenen Geschäfte und der Filialen von Handelspartnern seien seither geschlossen, in die übrigen kämen deutlich weniger Kunden. Auch in den Nachbarländern Japan und Südkorea sei die Zahl der Kunden gesunken. Außerhalb Chinas habe Adidas aber noch keine wesentlichen Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit feststellen können.

Beim Konkurrenten Puma wiederum hofft man auf eine schnelle Normalisierung der Lage. Zurzeit sind aber auch dort 70 der 110 von Puma selbst betriebenen Läden in China auf Geheiß der Behörden geschlossen. Auch Partnerfilialen sind betroffen. „Wenn sie in vier Wochen noch zu sind, müssen wir unsere Prognosen korrigieren“, so Vorstand Björn Gulden.

Beim deutschen Kunststoffhersteller Covestro geht Finanzvorstand Thomas Toepfer davon aus, dass die virusbedingte Krise den operativen Gewinn im ersten Quartal mit 60 Mio. Euro belasten wird. Man hofft aber darauf, dass sich die negativen Effekte im März in Teilen auflösen. (ag./nst)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.02.2020)

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