US-Präsidentschaftswahlen

"Arroganter Milliardär": Parteikollegen attackieren Bloomberg bei TV-Duell der Demokraten

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Bloomberg habe in seiner Zeit als New Yorker Bürgermeister „rassistische Politik“ unterstützt und Frauen als „fette Tussis und pferdegesichtige Lesben“ bezeichnet, warf ihm seine Kontrahentin Elizabeth Warren vor.

Der US-Medienmilliardär Michael Bloomberg ist bei seiner ersten Teilnahme an einer TV-Debatte der demokratischen Präsidentschaftsbewerber von seinen Rivalen scharg
attackiert worden. Die Senatorin Elizabeth Warren bezeichnete den
früheren New Yorker Bürgermeister am Mittwochabend (Ortszeit) als
"arroganten Milliardär", der in der Vergangenheit "rassistische
Politik" unterstützt und sich frauenverachtend geäußert habe.

Senator Bernie Sanders warf Bloomberg vor, in seiner Bürgermeisterzeit "empörende" Praktiken der Polizei gegen Afroamerikaner und Hispanos unterstützt zu haben.

"Ich möchte darüber sprechen, gegen wen wir antreten", sagte Warren bei der in Las Vegas ausgetragenen Debatte der oppositionellen Demokraten. "Einen Milliardär, der Frauen als fette Tussis und pferdegesichtige Lesben bezeichnet. Und nein, ich spreche nicht über Donald Trump, ich spreche über Bürgermeister Bloomberg.“ Die Demokraten würden ein "riesiges Risiko eingehen", sollten sie "einfach nur einen arroganten Milliardär durch einen anderen ersetzen".

Machohafte Unternehmenskultur?

Der frühere Bürgermeister Pete Buttigieg attackierte Bloomberg und Sanders gleichermaßen: Sie seien die "am meisten polarisierenden" Politiker bei der TV-Debatte.

Bloomberg ist wegen der Polizeistrategie "Stop and Frisk“ (Stoppen und durchsuchen) in die Kritik geraten, bei der in New Yorkvor allem Afroamerikaner und Hispanos ohne konkreten Anlass auf offener Straße kontrolliert worden war. Bloomberg hat sich inzwischen für das als diskriminierend kritisierte Vorgehen entschuldigt.

Vorgeworfen werden dem 78-Jährigen auch sexistische Kommentare in
der Vergangenheit. Bei der von ihm gegründeten Finanznachrichtenagentur Bloomberg soll es lange Zeit eine
machohafte Unternehmenskultur gegeben haben.

Bloomberg versuchte die Angriffe bei der TV-Debatte abzuwehren -
und hielt selbst dagegen. Sanders habe "keine Chance", Präsident Trump bei der Wahl im November zu besiegen. Der Multimilliardär kritisierte unter anderem die umstrittenen Pläne des linksgerichteten Senators für eine gesetzliche Krankenversicherung für alle US-Bürger. Er warf Sanders auch indirekt "kommunistische“ Vorschläge vor.

Sanders liegt klar vorn

Sollte Sanders die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten bekommen, bedeute das vier weitere Jahre für Trump im Weißen Haus,
sagte Bloomberg. "Das können wir nicht zulassen."

Ohnehin war die TV-Debatte ungewohnt hitzig und geprägt von scharfen Wortgefechten. Nach den ersten zwei Vorwahlen in den Bundesstaaten Iowa und New Hampshire und vor den Vorwahlen in Nevada am kommenden Samstag und South Carolina Ende Februar steht bei den
Demokraten viel auf dem Spiel.

In landesweiten Umfragen liegt derzeit Sanders klar vorn. Bloomberg, der am Mittwoch erstmals an einer TV-Debatte der Demokraten teilnahm, und der in Umfragen abgerutschte Ex-Vizepräsident Joe Biden ringen um den zweiten Platz. Beide gehören zur politischen Mitte. Es folgen Warren, Buttigieg und die Senatorin Amy Klobuchar.

Super-Dienstag am 3. März

Bloomberg war erst im November in das Bewerberrennen der Demokraten eingestiegen. Seitdem hat der Multimilliardär hunderte Millionen Dollar aus seinem Privatvermögen in seinen Wahlkampf gesteckt. Seine Rivalen werfen ihm deswegen vor, sich das Präsidentenamt erkaufen zu wollen.

Bei den bisherigen Vorwahlen trat Bloomberg noch nicht an - er
will sich auf den sogenannten Super-Dienstag am 3. März konzentrieren, an dem gleichzeitig in 14 Staaten gewählt wird. Bei den bisherigen Vorwahlen in Iowa und New Hampshire lagen Buttigieg und Sanders vorn.

Die Vorwahlen laufen noch bis Anfang Juni. Der demokratische Präsidentschaftskandidat wird dann bei einem Parteitag im Juli
gekürt. Die Präsidentschaftswahl findet am 3. November statt.

(APA/AFP)

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