Lage. Direkt am Strand stehen nur wenige Villen. Die von Tommy Hilfiger etwa.
Karibik

Mustique: Ein Eiland, das in Geld schwimmt

Am Anfang waren Moskitos. Ab den Sechzigern rückten Royals an und der Geldadel nach. Um ein Haus auf Mustique zu kaufen, muss man dazupassen.

Wo der Atlantik sich mit dem Karibischen Meer trifft und unzählige Inseln eine Kette zwischen Puerto Rico und Venezuela bilden, liegt die eine, die mystische, die exklusivste von allen: Mustique. Hätte sie Fishy oder Rubbleheap geheißen, ihr Mysterium wäre vielleicht für immer verborgen geblieben zwischen all den anderen, zwischen Barbados, Grenada und Trinidad. Aber Mustique! Dabei hat der Name gar nichts Mystisches – er bedeutet Moskito. „Was willst du bloß mit dieser moskitoverseuchten Insel?“, wurde Colin Tennant gefragt, später Lord Glenconner, Earl of Leicester, der sich im Vorbeisegeln in diese Insel verliebt und sie spontan zu besitzen beschlossen hatte. Vielleicht hatte ihn gerade das Entsetzen seiner Umgebung angestachelt, jedenfalls erwarb er das ziemlich öde Eiland 1958 für 45.000 £, ohne es betreten zu haben. Damit besaß er auch Milliarden Moskitos und eine heruntergekommene Baumwollplantage, von ein paar Bewohnern betrieben. Die Insel war damals bereits seit fünf Jahren auf dem Markt und nicht anzubringen, kein Wunder: Völlig abgelegen, gab es dort weder Süßwasser noch Strom. Aber solche Kleinigkeiten schreckten einen Colin Tennant nicht ab.

»„The Queen swam here last week, and we haven’t changed the water since.“«



Er beschloss, Mustique zu einem Rückzugsort für die High Society zu machen. Reich, schön, vornehm, so die Vision. Wobei er selbst sich oft wenig vornehm benahm (nachzulesen im Buch seiner Witwe Anne Glenconner, „Lady in Waiting“), was aber als „exzentrisch“ verziehen wurde. Von Princess Margaret etwa, der Schwester von Königin Elisabeth, mit der er befreundet war. Der schenkte er zu ihrer Hochzeit, als sie ihn danach tapfer auf der noch völlig unzivilisierten Insel besuchte (die Dusche war ein Kübel), ein Stück Land und ein Haus darauf, das er für sie bauen ließ. „Les Jolies Eaux“, das sie 1972 bezog, liegt auf einem Hügel, war für sie Schutz vor Neugierigen und bald auch vor ihrem Gemahl Lord Snowdon, der Mustique nicht mochte und vor dessen Beschimpfungen (nachzulesen im erwähnten Buch) sie hier sicher war. 1977 betrat dann auch noch die Queen herself mit Prince Philip das Eiland – sie waren mit der Royal Yacht Britannia auf einer „Silver Jubilee Tour“ in den West Indies unterwegs und machten einen kleinen Abstecher. Elisabeth ging sogar schwimmen, was den damaligen Manager der Mustique Management Company, die Tennant 1968 gegründet hatte, zu dem werbewirksamen Ausspruch verhalf: „The Queen swam here last week, and we haven’t changed the water since.“

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