Stilfigur

Einfallswinkel

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Bitte, liebe Designer, gebt uns doch mehr Wandleuchten

Licht ist für die meisten wie Regen. Es kommt von oben. Das ist nun einmal so. Weil schon die Kinderbücher deutlich zeigen: Die Sonne steht am Himmel, der Himmel, der ist wie die Decke in der Wohnung, er überspannt den Raum darunter. Deshalb kommt auch zuhause das meiste Licht einfach von oben. Dort ist ja praktischerweise auch der Großteil der Stromauslässe angebracht. Dann können viele kleine Sonnen mit 40 Watt dunkle Tage und noch dunklere Nächte erhellen. Und wenn man das Sortiment der Lampenhersteller durchforstet: Unter „Deckenleuchten“ oder „Pendelleuchten“ findet man das meiste. Die Wand hingegen, für die gibt’s in der freien Lichtwildbahn ja überhaupt kein Pendant, so wie den Himmel für die Decke. Deshalb wird sie wahrscheinlich auch von den meisten ignoriert, von Interieurdesignern, Architekten und Lichtgestaltern. Zumindest kann man die Wand tapezieren, anstreichen, Fenster reinschneiden, damit man auf den Himmel draußen schauen kann. Oder damit das Sonnenlicht auch einmal von der Seite hineinfällt. Manchmal, wenn es Abend wird, sogar ziemlich seitlich. Und das kann nicht nur atmosphärisch den Räumen guttun, sondern auch den Gesichtern, auf die das Licht fällt. Das hat man vielleicht schon mal auf Rembrandt-Bildern oder in gut beleuchteten Porträtfotografien gesehen. Wände eignen sich für Bilder, aber nicht nur für jene, die man dort aufhängt, sondern auch für jene, die sie ganzheitlich mitzeichnen. Mit dem Licht, das sie ausstrahlen. Bitte, liebe Designer, gebt uns doch mehr Wandleuchten. (im Bild: „Liv“ von Leonardo Living)

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