Pro Ovo

Betrugsvorwürfe gegen eierverarbeitenden Betrieb in Niederösterreich

NIEDEROeSTERREICH: BETRUGSERMITTLUNGEN GEGEN EIERVERARBEITENDEN BETRIEB IN NOe
NIEDEROeSTERREICH: BETRUGSERMITTLUNGEN GEGEN EIERVERARBEITENDEN BETRIEB IN NOeFOTOKERSCHI.AT / KERSCHBAUMMAYR
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Pro Ovo soll für die Verarbeitung verwendete Eier nicht richtig deklariert haben. Auch die Lebensmittelaufsicht ermittelt.

Biberbach/St. Pölten. Weil Eier mit geringer Qualität verarbeitet worden sein könnten, ohne dass dies entsprechend ausgewiesen wurde, hat die Staatsanwaltschaft St. Pölten Betrugsermittlungen gegen das Unternehmen Pro Ovo mit Sitz in Biberbach (Bezirk Amstetten) aufgenommen.

Die "Oö. Nachrichten" sowie die "Süddeutsche Zeitung" schrieben
von Vorwürfen gegen Pro Ovo, die in Richtung Etikettenschwindel
gehen würden. Das Unternehmen verarbeite je nach Kundenwunsch
Freilandeier, Bodenhaltungs- oder importiere Eier aus Käfighaltung.
Geprüft werde nun durch die Anklagebehörde, ob je nach Lagerbestand Freilandei-Produkten etwa auch Käfig-Eier untergemischt wurden.

Staatsanwaltschafts-Sprecher Leopold Bien bestätigte der APA,
dass dem Verdacht des Betruges nachgegangen wird. Geprüft werde weiters die Verbandsverantwortlichkeit des Unternehmens. Tätig geworden sei die Behörde nach dem Eingang einer Anzeige im Dezember, sagte Bien.

Detektiv erstattete Anzeige

Die genannte Anzeige stammt den Medienberichten zufolge von einem oberösterreichischen Privatdetektiv. Der Mann stellte auch den "Oö. Nachrichten" sowie der "Süddeutschen Zeitung" Fotos, Unterlagen und E-Mails zur Verfügung. Laut den Medienberichten sollen in der Fabrik "ekelerregende Zustände" herrschen.

So würden Eier über Monate hinweg gelagert. Faule Schaleneier sollen pasteurisiert und zu Flüssigware verarbeitet worden sein. Kunden seien Industrie- und Gewerbebetriebe, die daraus Backwaren oder Nudeln herstellen würden. Hotelbetriebe würden daraus etwa Eierspeis für das Frühstücksbuffet zubereiten.

Den Medienberichten zufolge hat auch die Staatsanwaltschaft in
München nach der Anzeige des Privatdetektivs Voruntersuchungen
eingeleitet. Käufer der Eiprodukte befänden sich auch in
Deutschland, diese könnten Betrugsopfer geworden sein.

Pro Ovo selbst wollte sich nicht zu den Vorwürfen äußern. Auf
APA-Anfrage hieß es, dass es "speziell gegenüber Medienvertretern
keine Stellungnahme" geben werde.

Kennzeichnung für verarbeitete Produkte gefordert

Reagiert - und zwar in erboster Art und Weise - hat hingegen
"Vier Pfoten". Sollte sich der Verdacht bestätigen, würde "einer
der größten Lebensmittelskandale überhaupt in Österreich" vorliegen, betonte die Tierschutzorganisation. Der NÖ Bauernbund erhob per Aussendung die Forderung nach einer verpflichtenden
Herkunftskennzeichnung bei Lebensmitteln - "auch bei verarbeiteten
Produkten und der Gemeinschaftsverpflegung".

Auch die Lebensmittelaufsicht NÖ hat in Abstimmung mit der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) Untersuchungen aufgenommen. Die Ergebnisse werden einer Aussendung
vom Donnerstag zufolge "in den nächsten Tagen" erwartet.

Danach sollen die entsprechenden Konsequenzen gezogen werden. Gesundheits- und Sozialminister Rudolf Anschober (Grüne) betonte, dass es seit Jahren eine hervorragende Kennzeichnung von im Handel zu beziehenden frischen Eiern aus Österreich gebe.

Das Problem sei jedoch die "fehlende Kennzeichnung von
verarbeiteten Ei-Produkten". In diesem Bereich sei dringend mehr Transparenz bei der Kennzeichnung und damit mehr Kontrollmöglichkeit durch die Konsumenten erforderlich, wurde Anschober zitiert. Eine solche Kennzeichnung wurde am Donnerstagnachmittag auch seitens der österreichischen Geflügelwirtschaft eingefordert.

(APA)

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