Filmfestival

Mehr Kunst statt Glamour für die Berlinale

Zur Eröffnung der Berlinale: Sigourney Weaver in „My Salinger Year“ von Philippe Falardeau.
Zur Eröffnung der Berlinale: Sigourney Weaver in „My Salinger Year“ von Philippe Falardeau.(c) Berlinale
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Am Donnerstag eröffnete die 70. Ausgabe der Berlinale mit „My Salinger Year“. Das Jubiläum markiert auch den Einstand eines neuen Intendanten-Teams. Die Erwartungen sind hoch. Was wird sich ändern?

Auf den ersten Blick wirkt alles wie gehabt. Vor dem Theater am Potsdamer Platz tummeln sich Menschen erwartungsvoll unter Scheinwerfer-Traversen, Medienvertreter hasten kaffeebewehrt querfeldein, vorbei an neugierigen Fans auf Star-Ausschau. Wieder einmal steppt der Filmbär in der spätwinterlich regnerischen Spreestadt: Berlinale-Zeit! Doch eigentlich ist alles anders, alles neu. Denn die jüngste, 70. Ausgabe der Berliner Filmfestspiele ist die erste unter neuer Leitung. 2019 legte Langzeitintendant Dieter Kosslick sein Amt nieder. Und wurde beerbt von einem internationalen Duo. Die Geschäfte führt nun die gebürtige Niederländerin Mariette Rissenbeek. Zuvor förderte sie beim Unternehmen German Films den deutschen Filmexport. Die künstlerische Leitung übernahm der 48 Jahre junge Italiener Carlo Chatrian, der sich bislang vor allem als Direktor des avantgardistisch ausgerichteten Filmfestivals von Locarno einen Namen gemacht hatte. Jetzt fragt man sich, worauf die Zeichen stehen: Umschwung oder business as usual?

Klar ist, dass sich ein so großes und urban verzweigtes Event wie die Berlinale nicht per Fingerschnippen auf den Kopf stellen lässt. Fraglich auch, ob eine Rundumerneuerung wünschenswert wäre – viele der gewachsenen Strukturen haben sich bewährt. Dennoch herrscht Sehnsucht nach frischen Akzenten. Kosslick hat die Berlinale zur schillernden Massenveranstaltung hochgepuscht. Aber zuletzt mehrten sich kritische Stimmen, die dem Filmfest Profilschwäche und Beliebigkeit vorhielten. Sie hoffen, dass die neue Doppelspitze Abhilfe schafft. Und was könnte dafür ein besseres Sprungbrett bieten als ein Jubiläum?

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