Schweizer Banken

ING-Chef soll der UBS vorstehen

Nach der Credit Suisse bekommt auch die UBS einen neuen Chef.

Zürich/Amsterdam. Paukenschlag in der Schweizer Bankenwelt: Nur wenige Tage nach dem abrupten Wechsel an der Spitze der Credit Suisse bekommt auch Branchenprimus UBS einen neuen Chef. Ralph Hamers, Vorstandschef des niederländischen Geldhauses ING, werde Sergio Ermotti an der UBS-Spitze ablösen, teilte die UBS mit. Mit dem 53-jährigen Niederländer holen die Schweizer einen Experten für Onlinebanking an Bord.

Hamers soll bereits Anfang September zu der Schweizer Bank stoßen. Seine Ernennung beendet Spekulationen, dass der Star-Vermögensverwalter Iqbal Khan, der im Vorjahr vom Erzrivalen Credit Suisse zur UBS wechselte, Ermotti ablösen könnte. „Vor dem Hintergrund des tiefgreifenden Wandels der gesamten Branche ist Ralph Hamers die richtige Wahl, um UBS durch ihre anhaltende Transformation zu führen“, erklärte Verwaltungsratspräsident Axel Weber. Er sei ein erfahrener, respektierter Branchenkenner mit einer ausgewiesenen Expertise in der digitalen Transformation. Bei den Anlegern kam der Chefwechsel gut an: Mit Kurszuwächsen von jeweils zwei Prozent setzten sich UBS und ING an die Spitze der europäischen Bankwerte.

Digitale Kanäle ausgebaut

Hamers stand seit 2013 an der Spitze der ING. Er hat den Ausbau der digitalen Kanäle vorangetrieben, die IT modernisiert und die Kundenzahlen gesteigert. In Hamers Amtszeit fällt allerdings auch die größte Geldwäschestrafe in der niederländischen Geschichte: 2018 musste die ING wegen mangelnder Kontrolle von Kundenkonten 775 Millionen Euro zahlen.

Ermotti steht seit 2011 an der Spitze der UBS und hat sich insbesondere um den Wiederaufbau der Bank nach der Finanzkrise verdient gemacht. Allerdings bremsten das niedrige Zinsumfeld und der Preisdruck die Geschäfte. Insidern zufolge beschloss die UBS, außerhalb der Bank einen Nachfolger für Ermotti zu suchen.

Vor zwei Wochen hatte die Credit Suisse Thomas Gottstein zum Chef ernannt, nachdem sein Vorgänger Tidjane Thiam wegen der Affäre um die Beschattung von Ex-Top-Managern den Hut nehmen musste. (Reuters/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.02.2020)

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