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Uniqa fordert Steueranreize

Die Uniqa will im Herbst ihre neue Konzernstrategie präsentieren.
Die Uniqa will im Herbst ihre neue Konzernstrategie präsentieren. (c) REUTERS (Leonhard Foeger)
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Die Versicherung wünscht sich von der Regierung, nachhaltige Veranlagungen zu fördern. Im Vorjahr ging der Gewinn leicht zurück, die Dividende für Aktionäre soll erhöht werden.

Wien. Die Versicherungsindustrie sieht sich mit einem ganzen Bündel an Herausforderungen konfrontiert, die da heißen Regulierung, Digitalisierung und Klimawandel. Als größter institutioneller Investor Europas beschäftigt sich die Branche vor allem mit der Frage, wie ihre Geldströme umgelenkt werden sollen, um Europa „grüner“ zu machen.

In Österreich erhofft sich die Uniqa-Versicherung nun Rückenwind durch die neue Regierung, und zwar bei ethischen bzw. nachhaltigen Investments. Die Uniqa will bald nachhaltige Fonds im Rahmen ihrer fondsgebundenen Lebensversicherung auf den Markt bringen. Uniqa-Finanzvorstand Kurt Svoboda sprach sich am Donnerstag anlässlich der Präsentation der vorläufigen Jahresergebnisse nun dafür aus, die Versicherungssteuer in der Höhe von vier Prozent bei derlei Produkten auf zwei Prozent zu senken. „Die vier Prozent sind international ohnehin sehr hoch“, so Svoboda. Auch forderte er eine Halbierung der Kapitalertragsteuer für nachhaltige Veranlagungen bzw. entsprechende Infrastrukturinvestments. Was nachhaltig ist und was nicht, solle jedoch eine unabhängige Stelle bewerten, so Svoboda.

Im vergangenen Jahr ist der Uniqa durch Naturkatastrophen ein Schaden von 50 Mio. Euro entstanden. Das sei im Vergleich zu den Vorjahren um zwei bis drei Prozent mehr. „Eine Tendenz, die wir auch in Zukunft sehen werden.“

Großer Zukauf in Osteuropa

Ein Thema, das die Uniqa heuer auch noch beschäftigen wird: der erst vor Kurzem bekannt gegebene Deal in Osteuropa. Die Uniqa hat dem französischen Versicherungsriesen AXA die Töchter in Polen, Tschechien und der Slowakei abgekauft. Die Kosten dafür werden sich auf eine Mrd. Euro belaufen, der Abschluss der Übernahme wird für das vierte Quartal erwartet, so Vorstand Andreas Brandstetter. Aller Voraussicht nach wird die Übernahme komplett fremdfinanziert, letztlich werde dies aber vom Einfluss auf das Rating abhängen. Möglicherweise zahle man auch einen Anteil selbst.

Der Zukauf bringt der Uniqa 800 Mio. Euro an Mehrprämie und fünf Millionen neue Kunden. Das im Jahr 2011 ausgegebene Ziel, die Anzahl der Kunden auf 15 Millionen zu verdoppeln, habe man somit erreicht, sagt Brandstetter. Der Zukauf sei kein Schnäppchen gewesen, doch investiere man nicht in wackelige Märkte mit politischen Risken, sondern in Länder, die in den vergangenen Jahren stets ein höheres Wirtschaftswachstum als Österreich erzielt haben. „Wir glauben an ein exzellentes Investment“, sagt Brandstetter. Die Pro-Kopf-Ausgaben für Versicherungen liegen in dieser Region deutlich unter jenen der heimischen Bevölkerung.

Nach derzeitigem Stand erwartet die Uniqa beim Gewinn vor Steuern für 2020 jedenfalls keine großen Sprünge. Man werde voraussichtlich das Niveau von 2019 erreichen. Dieses lag bei rund 296 Mio. Euro und veränderte sich gegenüber dem Jahr zuvor kaum. Doch brachte der Verkauf der Casinos-Anteile damals einen Sondererlös von 47,4 Millionen Euro. Bereinigt um diesen Wert wäre das Plus für 2019 bei 19,5 Prozent gelegen. Der Nettogewinn ging dagegen um rund 4,5 Prozent auf 232,4 Mio. Euro zurück. Im Vorjahr machten dem Unternehmen Kosten für Personal und IT zu schaffen. „Kosten sind eines der Hauptthemen, denen wir uns widmen müssen“, sagt Brandstetter. Allein 15 Prozent der Betriebsaufwendungen fließen in den Bereich Regulierung. Die Dividende wird zum achten Mal in Folge angehoben, von 53 auf 54 Cent. Im Herbst will man die neue Konzernstrategie vorstellen. (nst)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.02.2020)

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