Vancouver Island, British Columbia, Kanada
Kanada-Tipps

Vancouver Island: Bei den Royals im pazifischen Urwald

Die kanadische Insel in British Columbia hat kürzlich eine Art königliche Marketingkampagne geschenkt bekommen. Was sich für Normalsterbliche auf Vancouver Island lohnt, hat ein Einheimischer der „Presse“ verraten.

Dem geneigten Outdoor-Publikum – das Waltouren, Wanderungen und mehr oder weniger wilde Natur inklusive Bär-Sichtungen schätzt – war Vancouver Island immer schon ein Begriff. Vor einigen Wochen wurde die größte nordamerikanische Pazifik-Insel dann plötzlich auch auf die Landkarte der Royalisten und Yellow-Press-Leser katapultiert, als die Sussexes (sprich Prince Harry und Duchess Meghan) hier Zuflucht suchten.

Leif Bogwald, Vancouver Island Expeditions
Leif Bogwald, Vancouver Island Expeditionsbeigestellt

Wir haben Leif Bogwald, den Inhaber von Vancouver Island Expeditions, gefragt, was er jenen Reisenden ans Herz legen würde, die für ihren Aufenthalt gerade nicht auf eine Villa von befreundeten Millionären zurückgreifen können. Und haben von dem Einheimischen jede Menge Empfehlungen für seine nordpazifische Heimatinsel bekommen

Schlafen und glampen

Den Glamping-Fans empfiehlt Leif Bogwald das Wya Point Resort in Ucluelet. Wya bedeutet in der Sprache der indigenen Einwohner so viel wie „sicherer Ort“. Davon gibt es in der von First-Nation-Mitgliedern geführten Anlage jede Menge – von luxuriösen Lodges über Jurten bis zu Wohnwagen und Zeltplätzen. „Die Jurten sind perfekt fürs Glamping“, so Bogwald, „sie sind mit richtigen Betten und einen Gaskamin ausgestattet und stehen außerdem nur einen Steinwurf vom Pazifik entfernt.“ Wya Point Resort, 2625 Tofino Ucluelet Hwy, Ucluelet, Jurten ab knapp 100 Euro pro Nacht.

„Mein Lieblingshotel in Victoria ist das Parkside Hotel“, verrät der einheimische „Reisekurator“, wie er sich nennt. Durch die Lage im Stadtzentrum ist fast alles fußläufig zu erreichen. „Außerdem gibt es dort einen Salzwasserpool und einen Hot Tub, der einfach großartig zum Entspannen nach einem Tag auf den Beinen ist“, schwärmt er. „Der Fokus der Betreiber auf das Thema Nachhaltigkeit übertrifft die üblichen Erwartungen bei Weitem.“ The Parkside Hotel & Spa, 810 Humboldt St, Victoria, ab 90 Euro.

Für die Fans von richtig großen Wellness-Aufenthalten ist laut Bogwald das Kingfisher Resort in Courteney ein Muss – nicht nur für Gäste von Vancouver Island. „Das ist für mich eines der besten Spas an der gesamten Westküste British Columbias“, meint er. „Einfach perfekt zum Relaxen und Wiederaufladen der Batterien.“ Kingfisher Oceanside Resort and Spa, 4330 Island Hwy S, Courtenay, ab 90 Euro pro Person.

Essen von Farm to Fork

„Wer den Geschmack von Vancouver Island kennenlernen will, findet diesen am besten in Gabriel's Café in Nanaimo“, ist Bogwald überzeugt. „Dort gibt es sogenanntes Farm-to-Fork-Essen, Fleisch und Eier kommen von kleinen, nachhaltigen Farmen, lokales Gemüse wird zum Brunch und Lunch zubereitet.“ Serviert wird all das als Omelette oder Pancake, Suppe, Sandwich oder Salat – mit einer guten Auswahl auch für Veganer und Gäste mit Gluten-Unverträglichkeit. Gabriel's Café, 39 Commercial St, Nanaimo.

Fisch und Meeresfrüchte hin oder her – selbst auf Vancouver Island wäre ein Nordamerika-Urlaub ohne Tacos kein authentisches Erlebnis. Die besten gibt es für Bogwald in Qualicum Bay, das sieht offensichtlich nicht nur er so: „Die Wartezeit am Tidal Taco Shack können im Sommer mitunter recht lang sein“, räumt er ein. „Aber wer will sich schon beschweren, wenn er mit einer großartigen Aussicht in einer besonders friedlichen Atmosphäre weit ab vom Trubel der Stadt auf einer Bank im Freien auf sein Fisch-Taco wartet.“ Tidal Taco Shack, 6001 Island Hwy W, Qualicum Beach.

Ganz klassisch geht es dagegen in der Old Town Bakery in Ladysmith zu. Diese Bäckerei ist vor allem für ihre Zimtschnecken bekannt. „Sie werden in acht verschiedenen Geschmackssorten angeboten“, weiß der frischgebackene Vater eines Sohnes, „unter anderem in Peanut Butter, Orange, Mohn, Brombeere oder Cream Cheese.“ Old Town Bakery, 510 1st Ave, Ladysmith.

Wandern im Küstenurwald

Vancouver Island, British Columbia, Kanada, Wandern
Vancouver Island, British Columbia, Kanada, Wandernwww.destinationbc.ca

Anfängern empfiehlt der Outdoor-Experte den Avatar Grove: „Dieser Wald ist ein wunderschönes Beispiel für einen Küstenurwald auf Vancouver Island. Umgeben von seinen gigantischen Bäumen fühlt man sich winzig klein“, schildert er. Trotzdem ist das Gelände – auf dem übrigens Kanadas knorrigster Baum steht – auch ohne Wandererfahrung leicht zu erkunden. „Die meisten Besucher fahren von Port Renfrew mit dem Auto und parken dann direkt am Trailhead“, so Bogwald.Ein wenig herausfordernder gestaltet sich dagegen die Wanderung auf den Mount Benson. „Das ist eine mittelschwere Halbtageswanderung, für die man oben mit einem wunderbaren Blick über die Salische See und die Stadt Nanaimo belohnt wird“, berichtet er. Wobei die Mühen auch hier nicht allzu groß sind: „Man kann einen Teil des Weges mit dem Auto fahren und dieses dann auf dem Parkplatz stehen lassen. Von dort sind es nur mehr eineinhalb Stunden bis zum Gipfel – mit jeder Menge schöner Stops entlang des Weges.

Wanderern, die bereit sind, sich ein bisschen mehr anzustrengen, legt der Hiker dagegen den Strathcona Park im Inneren von Vancouver Island ans Herz. „Dort gibt es viele Möglichkeiten, dieses gigantische, 2500 Quadratmeter große Areal zu erkunden“, ist Bogwald begeistert. Diese reichen von Boardwalks bis zu herausfordernden Mehrtageswanderungen, für die man alles mitbringen muss, was man unterwegs braucht. „Wer sich wirklich etwas zutraut, kann eine Zweitagestour zum Mount Albert Edward machen, das ist ein 30-Kilometer-Trail mit über 1000 Metern Höhenunterschied“, empfiehlt der Kanadier.

Für jene Outdooraktivisten, die abends nach einer sportlichen Tour aber wieder zurück in der Zivilisation sein wollen, sei dagegen Landslide Lake ein gutes Ziel, empfiehlt der Vancouver-Experte. Zum Aufwärmen und genießen sei Bewegungshungrigen außerdem noch Paradise Meadow angeraten. Dort ist man auf schönen Bergwiesen unterwegs.

Fotografieren und posten

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Vancouver Island, British Columbia, Kanada, Bärwww.destinationbc.ca

„Entlang des Wild Pacific Trails in Ucluelet gibt es wirklich einige atemberaubende Aussichtspunkte“, schwärmt der Tour-Operator. „Von denen aus kann man gut die felsige, zerklüftete Meereslinie der rauen Westküste von Vancouver Island fotografieren.“„Wunderschöne Fotomotive von der Salischen See mit dem Blick zurück in Richtung Vancouver hat man vom Neck Point Park und vom Piper's Lagoon in Nanaimo aus“, empfiehlt der 40-Jährige. An dieser Stelle gibt es immer wieder die Möglichkeit von Tiersichtungen, beispielsweise von Weißkopfseeadlern, die in den Baumkronen sitzen. Oder von Seelöwen und Robben, die an der Küste entlang schwimmen. Neck Point Park, 1055 Morningside Drive, Nanaimo. Pipers Lagoon Park, 3600 Place Rd, Nanaimo.

Gehen und sehen

„Eine Besonderheit in unserer Gegend ist das Grizzly Bear Watching mit Homalco Wildlife and Cultural Tours“, betont Bogwald. Die Mitglieder der Homalco First Nation – sie gehören zur Stammesgruppe der Comox – haben ihren kulturellen Hintergrund in die Touren eingearbeitet. Es ist wirklich ein Erlebnis, einen Tag auf ihrem Land zu verbringen und etwas über die Menschen dort zu lernen, während man gleichzeitig gefahrlos Grizzlybären dabei beobachten kann, wie sie an einem Lachsbuffet schlemmen.“ Ein Erlebnis, das seinen Preis hat: Umgerechnet rund 305 Euro kostet die Tour, allerdings sind dafür auch höchstens zwölf Personen pro Tag dort unterwegs. 1218 Bute Crescent, Campbell River.

Vancouver Island, British Columbia, Kanada, Bier, Brauerei
Vancouver Island, British Columbia, Kanada, Bier, Brauereiwww.destinationbc.ca

Wer im wahrsten Sinn des Wortes tiefer in das Land eindringen will, kann dies bei einer Höhlentour in den Horne Lake Caves tun. „Die Verantwortlichen dort haben es wirklich gut hinbekommen, einerseits die Höhlen zu schützen und andererseits viel Wissen darüber zu vermitteln“, berichtet Bogwald. „Die Kristallformationen, die man dort sieht, sind einfach umwerfend.“ Angeboten werden die Touren für zwischen rund 20 und gut 135 Euro – wobei Letztere eher etwas für Höhlenkundige ist. Horne Lake Caves, 3905 Horne Lake Caves Rd, Qualicum Beach.
Für einen entspannten Ausklang des Tages oder einen Ruhetag vom Wandern legt der Einheimische den Besuchern die umtriebige Wein- und Bierszene der Insel ans Herz. „Wir haben mehr als 30 Weingüter und 30 Brauereien“, berichtet er. Zu seinen Empfehlungen gehören dabei auf der Weinseite als Beispiel für einen kleineren Winzer der Emandare Vineyard, unter den größeren seien vor allem der Unsworth Vineyard und die Enrico Winery hervorzuheben.Für Bierfans lohne sich einerseits ein Verkosten der IPA-Biere von alteingesessenen Brauereien wie Longwood, Driftwood oder dem Spinnaker's Brew Pub genauso wie die der Newcomer, zu denen Cliffside, Ucluelet and Ile Sauvage gehören. Emandare Vinyard, 6798 Norcross Rd, Duncan. Unsworth Vineyard, 2915 Cameron Taggart Rd, 1, Mill Bay. Enrico Winery, 3280 Telegraph Rd, Mill Bay.

VANCOUVER ISLAND INFO

Hinkommen: Entweder Vancouver anfliegen und dann mit der Fähre (www.bcferries.com) nach Victoria oder Nanaimo übersetzen. Oder direkt den internationalen Flughafen von Victoria ansteuern, der etwa von Montreal aus bedient wird, so bei Austrian (www.austrian.com).

Aktivitäten: Leif Bogwald bietet bei seinen Vancouver Island Expeditions Ausflüge von Gastro-Touren bis zu Wochenenden in der Wildnis; www.vancouverislandexpeditions.com

British-Columbia-Info: www.hellobc.de

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