Interview

Bauernbund-Präsident: "Spar-Chef verhält sich wie ein Feudalherr"

Bauernbund-Präsident Georg Strasser
Bauernbund-Präsident Georg StrasserDie Presse
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Die Aussagen des Spar-Chefs, Gerhard Drexel, im „Presse“-Interview von Freitag, der Konzern würde höhere Preise bezahlen und Agrarfunktionäre würden populistisch agieren, haben die Vertreter der Bauern in Rage gebracht.

Bauernbund-Präsident Georg Strasser ist empört über viele der Aussagen, die Spar-Chef Gerhard Drexel in der „Presse“ gemacht hat. In dem Interview sagte Drexel unter anderem, dass jeder Bauer froh sein sollte, mit dem Lebensmittelhandel Verträge abschließen zu dürfen. „Es ist paradox, dass diejenigen, die den höheren Preis bezahlen, beschimpft werden.“ Bundespolitiker und Agrar-Funktionäre würden Unwahrheiten verbreiten, wenn sie behaupteten, Spar zahle den Bauern unrentable Preise. Das Gegenteil sei der Fall. „Es wird ein Bashing gegen den Lebensmittelhandel betrieben, anstatt dankbar zu sein“, kritisiert Drexel.

Das könnten Österreichs Bauern so nicht auf sich sitzen lassen, kontert Bauernbund-Präsident Georg Strasser im Gespräch mit der „Presse“. Den Zeitpunkt der Äußerungen Drexels hält er für keinen Zufall – wurden doch am Freitagnachmittag die Verhandlungen zwischen den Molkereien und dem Spar-Chef über die Milchpreise fortgesetzt. Sie endeten am Abend ohne konkrete Ergebnisse: „Es laufen Vorbereitungen für Demonstrationen“, sagt Strasser zur „Presse“. „Wir hoffen aber, dass Spar noch einlenkt."

In den bisherigen Gesprächen habe sich Spar, anders als die Lebensmittelkonzerne Hofer und Rewe, nicht kooperativ gezeigt, kritisierte Strasser vor Beginn der neuen Gesprächsrunde: „Der Spar-Chef verhält sich wie ein Feudalherr, der die Bauern als seine Leibeigenen betrachtet und zum Schweigen bringen will.“

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