In der Zentralukraine kam es zu gewaltsamen Ausschreitungen gegen die Unterbringung von Heimkehrern aus China. Präsident Selenskij verurteilte die Ausschreitungen als „mittelalterlich“.
Nach Protesten in der Zentralukraine gegen die Unterbringung von Heimkehrern aus China verurteilte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die gewaltsamen Ausschreitungen: „Wir sagen ständig, dass die Ukraine Europa sei. Doch gestern schien es, dass wir ein Europa des Mittelalters sind“, sagte der Staatschef am Freitag in Kiew.
Aus Sorge vor dem Coronavirus Sars-CoV-2 waren am Donnerstag mehr als 70 Heimreisende aus China mit Bussen in ein Sanatorium in Nowi Sanschary knapp 300 Kilometer östlich der Hauptstadt gebracht worden. Die Flugzeugcrew, 45 Ukrainer und 27 Reisende aus anderen Ländern sollen dort für zwei Wochen isoliert bleiben. Gegen die Kolonne protestierte jedoch ein wütender Mob, der eine Verbindungsstraße blockierte. Demonstranten attackierten den Bus und warfen mit Steinen mehrere Scheiben ein, einige waren mit Eisenstangen bewaffnet. Mehrere Hundert Polizisten wurden angefordert, um die Lage zu beruhigen, neun von ihnen wurden verletzt. Zwei Dutzend Randalierer wurden festgenommen.
Selenskij vermutete hinter den Protesten politische Hintergründe. Als Zeichen der Solidarität zog auch Gesundheitsministerin Sorjana Skalezkaja in die Quarantänestation. Die 39-Jährige habe ein Arbeitszimmer erhalten und werde per Telefon arbeiten, hieß es.
In der Ukraine wurde bisher kein Verdachtsfall für das Virus SARS-CoV-2 bestätigt. Weltweit starben seit Beginn des Ausbruchs im Dezember mittlerweile mehr als 2000 Menschen.