Unterwegs

Heute kein Untergang

Dass der Mensch auf der Erde haust, sieht man schon aus der Ferne, hört man, etwa aus dem Weltall.
Dass der Mensch auf der Erde haust, sieht man schon aus der Ferne, hört man, etwa aus dem Weltall. (c) REUTERS (NASA NASA)
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Ein kurzer Ausflug ins Anthropozän und angstfrei wieder zurück.

Dass der Mensch auf der Erde haust, sieht man schon aus der Ferne, hört man, etwa aus dem Weltall. Aber auch von den meisten terrestrischen Punkten aus, was jeder bestätigen wird. Der zugehörige Begriff lautet Anthropozän – das Zeitalter, in dem wir unsere Umwelt nachhaltig prägen. Nicht ausschließlich zu ihrem Vorteil, muss man einräumen. Da gibt es ja den Witz, in dem sich zwei Planeten unterhalten, einer davon die Erde: „Mir geht's hundsmiserabel. Ich hab Menschen!“ – „Mach dir nix draus“, sagt der andere. „Das geht vorüber.“

Wir hätten doch gern, dass das Anthropodings noch eine Zeit lang anhält, also mit Menschen und so. Zwei, drei Generationen, gern auch mehr. Aber wer will sich heute für die Lebensbedingungen im Jahr 2120 verantwortlich fühlen? Dafür ist die Menschheit einfach nicht geschaffen.

Dem Untergang hat sie sich indes schon öfter nahe gefühlt. Immer war es todernst. Ist es jetzt noch todernster? Ich halte mich an ein Gespräch mit einem hoch dekorierten Wissenschaftler, der zu dem Thema überraschend bemerkte: „Ich bin angstfrei.“ Genau so sagte er es, meiner Einschätzung nach mehr wissend als alle, die in dieser Zeitung schreiben und sie lesen zusammengerechnet. Schauen wir, dass wir die Dinge vor der Haustüre in Ordnung halten oder kriegen. Die kleinen Sachen. Dann Welt retten.

Real sind einstweilen Teenager, die an Depressionen erkranken, weil sie den apokalyptischen Prophezeiungen, quasi dem Mainstream, keine gesunde Gegenwehr entbieten können.

Und das ist wirklich die allergrößte Verschwendung.

timo.voelker@diepresse.com

Nächste Woche: Karl Gaulhofer

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.02.2020)

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