Blattlinie

Ein Dank an die Leser

Ein Dank an Sie, liebe Leser. Sie haben uns ganz erstaunliche Abo-Zuwächse beschert.

Ein kleines Geständnis zu Beginn: Bei einem bestimmten Thema sind auch Medien keine objektiven Quellen. Wenn es um die eigene Leistung geht, übertreiben fast alle in dieser Branche, um es vorsichtig zu formulieren. Vielleicht weil die Kombination aus Eitelkeit und hartem Konkurrenzkampf eine ganz besondere ist. Jedenfalls gibt es kaum eine Publikation, die nicht mit irgendwelchen Studien und Umfragen behauptet, von höchster Relevanz zu sein und gigantische Zuwächse in bestimmten Zielgruppen verzeichnen zu können – notfalls eben nur bei Nischengruppen wie den einflussreichen Aufsichtsräten außer Dienst mit kleinen Hunden und Bauchansatzhintergrund.

Wir vertrauen lieber echten Zahlen, die nicht lügen können. Also: Die Anzahl der „Presse-am-Sonntag“-Abonnenten wächst und wächst seit Gründung dieser Zeitung. Ganz konkret: Vom Halbjahr 2018 steigerten Sie die Anzahl der Abonnements digital und in Papier von 54.238 auf insgesamt 59.451. Das sind nicht ganz präzise zehn Prozent. Manchmal stellen wir uns vor, was andere Zeitungsmacher mit solchen Zahlen veranstalten würden: auf Twitter die Weltherrschaft ausrufen, die Ringstraße mit Selfies schmücken oder eine Expansion nach New York andenken? Wir machen lieber das, was wir am liebsten tun: Wir bereiten gerade die Jubiläumsausgabe zum elften Geburtstag der „Presse am Sonntag“ vor. Heuer wird es uns in die wichtigsten Kaffeehäuser Wiens, Österreichs und der Welt verschlagen, um dort Menschen zu interviewen und zu porträtieren, die uns besonders interessant erscheinen. Ab sofort werden wir Sie über den Fortschritt der Kaffeehaus-Ausgabe informieren. Wir werden politisieren, Schmäh führen, streiten, unsere ersten Lieben dort ebenso treffen wie die alten Bekannten dieser Zeitung. Ich glaube, das wird ziemlich schön. Aber Sie merken schon, ich bin nicht ganz objektiv.

rainer.nowak@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.02.2020)

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