Mit Bombardier kommt das kanadische Paradeunternehmen unter die Räder, beim deutschen Modehaus Peek & Cloppenburg herrscht Krisenstimmung. Auch in Österreich gingen große Familiendynastien wie etwa Mautner Markhof unter. Eine Geschichte von Aufstieg und Fall.
„Wir sind nur Mittelschicht“, sagte Georg Mautner Markhof im Jänner 2002, und es war wohl eines der bittersten Eingeständnisse in seinem Leben. Denn Selbstzweifel plagten den Industriellen und Politiker zeit seines Lebens nie. Mehr als 20 Jahre herrschte er als Vorstandsvorsitzender über den Konzern. Der Patriarch lud das Management regelmäßig zu Sitzungen in den Roten Salon: Das Prozedere erinnerte mehr an eine monarchische Zeremonie denn an ein Meeting von Führungskräften. Die Manager mussten sich erheben, wenn Mautner Markhof den Salon betrat. Und es war üblich, ihn mit „Herr von Mautner Markhof“ anzusprechen. Nur eines blieb dem exzentrischen Pfeifenraucher am Ende erspart: Er starb wenige Monate bevor die Mautner Markhof AG Ende 2008 in Konkurs ging.
Familienunternehmen prägen das österreichische Wirtschaftssystem. 88 Prozent der Betriebe werden von Familien geführt. 157.000 Familienunternehmen beschäftigen etwa 1,8 Millionen Menschen und erzielen jedes Jahr einen Umsatz von knapp 400 Milliarden Euro. Gern strapazieren Politiker den „Familienbetrieb“ als Erfolgsmodell par excellence. Doch was es heißt, Vermögen und Familie unter einen Hut zu bringen, davon können die Porsches, Swarovskis und Glocks dieses Landes ein Lied singen. Manchmal dringt diese Musik auch an die Öffentlichkeit – meist dann, wenn der Ton rauer wird.