Leitartikel

Wir sollten das Coronavirus ernst nehmen, uns aber nicht fürchten

Warteschnlange vor einem Supermarkt bei Mailand.
Warteschnlange vor einem Supermarkt bei Mailand.Reuters
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Das plötzliche Auftreten des Coronavirus in Norditalien ist beunruhigend. Dennoch ist der Politik ausnahmsweise einmal recht zu geben: Keine Panik!

Auch wenn das Coronavirus seit bald zwei Monaten ein großes Thema ist, war es bisher noch weit entfernt. Das hat sich nun geändert. Am Wochenende sind in Norditalien, nur wenige Hundert Kilometer von Österreichs Grenze entfernt, über 100 Fälle aufgetreten und ganze Städte abgeriegelt worden. Was die Sache noch unangenehmer macht: Es kann nicht genau gesagt werden, wie sich die Menschen angesteckt haben. Dazu passen die jüngsten Informationen, wonach die Inkubationszeit nicht nur zwei Wochen, sondern bis zu einen Monat betragen kann.

Das nun vorkommende Coronavirus ist sehr jung. Daher sind auch viele Informationen noch ungenau, was Ängste befeuert. Deshalb ist es wichtig, einmal einen Schritt zurückzugehen und sich die nüchternen Zahlen anzusehen. Bisher gab es in China 80.000 Infektionen und 2400 Tote. In einem Land mit fast 1,4 Milliarden Einwohnern. Zum Vergleich: Infolge der jährlich auftretenden Grippe (Influenza) gibt es allein in Österreich je Saison zwischen 100.000 und 400.000 Ansteckungen. In der letztjährigen Saison bedeutete dies für 1400 Menschen den Tod, in der wesentlich stärkeren Grippe-Saison 2017/18 waren es sogar 2800 Todesfälle. Und das in einem Land mit knapp neun Millionen Einwohnern.

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