Von Mailänder Dom bis zu Markusbasilika in Venedig: Die Kunstwerke wurden aus Sorge vor Epidemie gesperrt, die Lombardei sagt sogar alle Gottesdienste ab.
Vom Mailänder Dom bis zur Markusbasilika in Venedig, von der Scala bis zum Fenice-Theater: Aus Sorge vor einer Ausbreitung der Coronavirus-Epidemie schließt Norditalien seine Monumente und Kulturzentren. Schluss mit Karneval und Kulturevents: Um die rasante Ausbreitung des Coronavirus Sars-CoV-2 zu stoppen, zwingt sich der breite Raum zwischen der Lombardei und Venetien zur Quarantäne.
Betroffen sind in erster Linie Kultur- und öffentliche Veranstaltungen. Das Fenice-Theater und die Museen in Venedig sind am heutigen Montag geschlossen. Alle Veranstaltungen zum Fasching, der am morgigen Dienstag zu Ende geht, wurden abgesagt. Die Markusbasilika wird geschlossen. Trauerzeremonien und geplante Hochzeiten werden nur im engsten Kreise der Familienangehörigen zelebriert.
Die Vaporetti, die Wasserbusse Venedigs, werden einer großen Desinfizierungsaktion unterzogen. Für die Hoteliers in Venedig, die bereits die gravierenden Auswirkungen des Hochwassers im Herbst zu spüren bekommen haben, sind das vorzeitige Ende des Karnevals und die Museumsschließungen eine weitere Hiobsbotschaft.
In Mailand werden Touristen am Montag und Dienstag den Dom nicht besichtigen können. Nur ein Flügel der weltbekannten Kathedrale in gotischem Stil soll für Gläubige offen bleiben, die beten wollen. Messen wurden abgesagt. Gottesdienste dürfen aus Sorge wegen einer Ausbreitung des Virus diese Woche in der ganzen Lombardei nicht zelebriert werden.
Mailänder Scala streicht Aufführungen
Auch die Mailänder Kultur wird diese Woche eine Pause einlegen. Wegen der Ausbreitungsgefahr des Coronavirus streicht die Mailänder Scala ihre Aufführungen. Dies gelte als Vorsichtsmaßnahme, bis die Behörden weitere Anweisungen geben würden, teilte das Opernhaus am Sonntag auf Twitter mit. Am 1. März beginnt das Mandat von Intendant Dominique Meyer, der von der Wiener Staatsoper zur Scala wechselt. Geschlossen wurde auch die Pinakothek Brera.
Die Coronavirus-Epidemie beeinträchtigt ebenso das soziale Leben. In Mailand, Hauptstadt des "Aperitivo" bleiben öffentliche Lokale von 18 Uhr bis 6 Uhr Früh geschlossen. Betroffen sind vor allem Diskotheken und Pubs. Geschlossen sind in ganz Norditalien vom Piemont bis zur Emilia Romagna auch Schulen und Universitäten.
Auch Athen trifft erste Maßnahmen
Nach der rasanten Ausbreitung des Coronavirus in Italien hat auch Griechenland erste Maßnahmen getroffen. U.a. werden seit Montagfrüh die Besatzungen von Fähren, die zwischen Italien und Griechenland pendeln, informiert, welche vorbeugenden Maßnahmen getroffen werden müssen, damit mögliche Verdachtsfälle rasch isoliert werden. Dies berichtete am Montag der griechische Staatsrundfunk. Bereits am Vorabend hatte Athen alle künftigen Klassenfahrten nach Italien verboten. Die Schüler von zehn Schulen, die sich zurzeit in Italien befinden, sollten zurück nach Griechenland kommen, teilte das Ministerium mit. "Wir treffen alle diese Maßnahmen vorbeugend. Es gibt keinen Grund zur Beunruhigung", erklärte die griechische Bildungsministerin Niki Kerameos im griechischen Fernsehen Open am Montagmorgen. In Griechenland sind bisher keine Coronavirusfälle erfasst.
Mitreden
Wie soll Europa auf das Coronavirus reagieren? Diskutieren Sie mit!
(APA)