Aktienmärkte

Coronavirus sorgt für tiefrote Börsen in Tokio und New York

AP
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Die wachsende Sorge vor den Folgen des grassierenden Coronavirus für die Weltwirtschaft reißt die Weltbörsen in den Keller. Der Dow Jones verliert mehr als 1000 Punkte.

Der Tokioter Aktienmarkt ist am Dienstag mit deutlichen Kursverlusten aus dem Handel gegangen. Der Nikkei-225 Index schloss mit minus 781,33 Punkten oder 3,34 Prozent bei 22.605,41 Zählern. Der Topix Index verlor 55,74 Punkte oder 3,33 Prozent auf 1618,26 Einheiten. 27 Kursgewinnern standen 2112 -verlierer gegenüber. Unverändert notierten 5 Titel.

In einem uneinheitlichen asiatischen Börsenumfeld rutschte der Nikkei-225 deutlich ab. Der Index holte damit die Verluste an den anderen Börsen vom Montag nach. In Japan war am Vortag wegen eines Feiertages nicht gehandelt worden. Die wachsende Sorge vor den Folgen des grassierenden Coronavirus für die Weltwirtschaft hatte die Weltbörsen zu Wochenbeginn in den Keller gerissen.

"Zwar mehren sich die Meldungen über monetäre und fiskalische Hilfspakete in Asien, doch ebenso mehren sich derzeit auch Meldungen über negative wirtschaftliche Folgen", hieß es in einem Marktkommentar des Vermögensverwalters DWS. Grund zur Sorge gebe der sprunghafte Anstieg von gemeldeten Infektionen in Südkorea und Italien. Solange das Virus "ungreifbar" bleibe, rät die DWS zu einer defensiveren Positionierung bei Aktien.

Zu den größten Verlierern in Tokio zählten am Berichtstag die Titel von Dentsu mit einem Abschlag von fast acht Prozent. Anteilsscheine von Takara büßten knapp sieben Prozent an Wert ein und Daiwa Securities verloren ebenfalls fast sieben Prozent. Aktien von Mazda Motor rutschten um 6,8 Prozent ins Minus.

Dow Jones verliert über 1000 Punkte

Die Wall Street hat am Montag - wie zuvor bereits die Börsen in Europa - mit massiven Verlusten geschlossen. Die rasante Ausbreitung des Coronavirus auch außerhalb Chinas und die damit verbundenen möglichen negativen Auswirkungen auf die Weltwirtschaft drückten beachtlich auf die Wall Street.

Der Dow Jones Industrial Index brach um 1031,61 Punkte oder 3,56 Prozent auf 27.960,80 Einheiten ein und verbuchte damit den stärksten Punkteverlust seit dem Februar 2018. Der S&P-500 Index verlor beachtliche 111,86 Punkte oder 3,35 Prozent auf 3225,89 Zähler zu. Der Nasdaq Composite Index rasselte 355,31 Einheiten oder 3,71 Prozent tiefer auf 9221,28 Zähler.

Experten sind mittlerweile skeptisch, ob die weltweite Ausbreitung des neuen Coronavirus noch gestoppt werden kann. "Das Zeitfenster für die Eindämmung des Ausbruchs schließt sich nun sehr schnell", zitierte die britische Zeitung "The Telegraph" Devi Sridhar von der Universität Edinburgh, die zur weltweiten öffentlichen Gesundheit forscht. Nathalie MacDermott, Expertin für Infektionskrankheiten am renommierten King's College in London, nannte vor allem die Situation in Italien, Südkorea und Iran "sehr besorgniserregend".

Die Analysten von Goldman Sachs revidierten inzwischen ihre Schätzungen für das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den USA nach unten. Statt eines auf das Jahr hochgerechnete BIP-Wachstum im ersten Quartal von 1,4 Prozent erwarten sie nun nur noch ein Wachstum von 1,2 Prozent. Dabei verwiesen sie vor allem auf eine langsamer als bisher erwartete Belebung der Wirtschaftsaktivität in China sowie auf die Reisebranche.

An der New Yorker Börse gerieten unter anderen die Papiere der Luftfahrtkonzerne unter Druck. So verloren etwa die Titel von Delta Airlines 6,3 Prozent. Auch die Aktien von American Airlines (minus 8,5 Prozent) gaben deutlich nach. Im Dow Jones notierten die Anteilsscheine des Flugzeugherstellers Boeing um 3,8 Prozent im Minus.

Daneben ging es für die beiden Chipkonzerne AMD (minus 7,8 Prozent) und Nvidia (minus 7,1 Prozent) steil bergab. Auch die Papiere des IPhone-Herstellers Apple mussten klare Abschläge von 4,8 Prozent wegstecken. An das untere Ende der Kurstafel im Dow Jones rutschten die Aktien von United Health Group (minus 7,9 Prozent).

Zu den wenigen Gewinnern zählten Aktien von Pharmaherstellern. Hier legten allen voran die Anteile Gilead Sciences um 4,6 Prozent zu. Das Biotech-Unternehmen hat mit Remdesirvir ein Mittel entwickelt, das in klinischen Studien in Wuhan erst kürzlich Wirksamkeit bewiesen hatte. Mutige Anleger spekulieren offenbar auf mögliche weitergehende bahnbrechende Erfolge.

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