Österreich

Eigentum wurde wieder teurer

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Die Preise für Immobilien sind im vergangenen Jahr um durchschnittlich fast sechs Prozent gestiegen. Teils gab es starke Ausreißer nach oben. Der IWF ortet eine Überhitzung.

Wien. In Zeiten niedriger Zinsen stehen Immobilien bei den Österreichern hoch im Kurs. Daran hat sich auch in den vergangenen Jahren wenig geändert.

Die steigende Nachfrage nach Wohnungseigentum wirkt sich allerdings auch auf die Preise aus. Einer Auswertung von 130.000 Inseraten auf der Anzeigenplattform willhaben.at zufolge sind die Immobilienpreise im vergangenen Jahr österreichweit um durchschnittlich fast sechs Prozent gestiegen. In etwas mehr als 20 Prozent aller Bezirke wurden allerdings auch Rückgänge verbucht.

In Innsbruck und Salzburg, den verhältnismäßig teuersten Städten, stiegen die Preise für angebotene Eigentumswohnungen überdurchschnittlich, nämlich um fast neun beziehungsweise 7,3 Prozent. In den restlichen Landeshauptstädten betrug die Steigerungsrate drei bis fünf Prozent.

Die kräftigsten Zuwächse gab es im Bezirk Feldkirchen in Kärnten. Dort verteuerte sich ein Quadratmeter Eigentum – aufgrund eines Bauprojekts – um fast 40 Prozent auf 4180 Euro. Doch auch in Dornbirn und Sankt Veit an der Glan kam es zu gehörigen Ausschlägen. Käufer mussten dort um 25 Prozent tiefer in die Tasche greifen als noch ein Jahr zuvor. In Niederösterreich legten neben dem Speckgürtelbezirk Baden (plus 15 Prozent) auch die vergleichsweise günstigen Regionen Amstetten (plus 14,3 Prozent) und Lilienfeld zu. Deutlich günstiger wurde es in Hollabrunn und Krems-Land. Absolut gesehen der teuerste Bezirk Niederösterreichs war Mödling.

Die Schwankungsbreite bei den Quadratmeterpreisen ist hierzulande allerdings enorm. In Horn etwa belief sich der Quadratmeterpreis lediglich auf 1060 Euro, im Zentrum Wiens musste man mehr als das Zehnfache berappen.

Im mit Abstand teuersten Bezirk der Bundeshauptstadt, der Inneren Stadt, kostete ein Quadratmeter durchschnittlich 11.890 Euro, der Anstieg im ersten Bezirk war mit knapp vier Prozent aber vergleichsweise gering. Teuer ist das Wohnen auch in der Josefstadt, Neubau, Wieden, am Alsergrund und in Döbling mit einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis von mehr als 6000 Euro. Die stärksten Anstiege pro Quadratmeter gab es in Wien allerdings in Liesing (9,1 Prozent) und Floridsdorf (8,3 Prozent). In Rudolfsheim-Fünfhaus und in Wieden kam es zu Rückgängen von 0,1 bzw. 0,9 Prozent auf 4120 bzw. 6280 Euro.

Angaben von Raiffeisen zufolge geht der Trend auf dem Wiener Immobilienmarkt verstärkt zu kleineren Wohnungen. 2018 lag die Zahl der Quadratmeter pro Person bei 36, ein Jahr davor waren es noch 38. Besonders bei den unter 30-Jährigen seien geringere Wohnflächen nun beliebter.

Hohe Kreditraten

Angaben der Oesterreichischen Nationalbank zufolge haben sich die Preise in Wien seit der Finanzkrise laut Immobilienpreisindex mehr als verdoppelt. Mit einer „Hauptstadtprämie“ von rund 60 Prozent liege Wien im europäischen Vergleich aber im Mittelfeld, argumentiert man bei Raiffeisen. Bewohner in Paris, Lissabon oder London müssten mit einem Aufschlag von rund 200 Prozent deutlich höhere Prämien für eine Wohnung in Kauf nehmen. Dennoch ortete der Internationale Währungsfonds (IWF) erst Anfang Februar eine mögliche Überhitzung auf dem heimischen Immobilienmarkt. Den Schätzungen zufolge seien die Preise in Österreich derzeit um rund zehn bis 15 Prozent überbewertet, in Wien sogar um 20 Prozent. Zudem sei die Zahl der Transaktionen auf dem Immobilienmarkt 2018 um rund 13 Prozent und damit deutlich gewachsen, was ein Heißlaufen suggeriere, so der IWF.

Obwohl sich die Kreditqualität in Österreich generell verbessert habe und auch die Verschuldung der Haushalte unter dem Euroraum-Schnitt liege, ist der Kreditwert bei einer großen Anzahl neu abgeschlossener Immobilienkredite im Vergleich zum gesamten Immobilienwert sehr hoch. Auch Kreditraten würden einen hohen Anteil am Einkommen ausmachen. Die heimische Aufsicht hat bereits ein Auge auf die Entwicklung geworfen. Glaubt man den internationalen Investoren, bleibt Österreich aber als Immobilienmarkt sehr gefragt. (APA/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.02.2020)

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