Der 2011 gestürzte Machthaber ist tot. Er war ein Alliierter des Westens – und stand zugleich für Korruption und ein autoritäres System, das heute noch existiert.
Kairo. Es ist wie ein Ruf aus der Vergangenheit: die Nachricht, dass der 91-jährige ehemalige ägyptische Präsident Hosni Mubarak am Dienstagvormittag verstorben ist. Das Büro des ägyptischen Präsidenten ordnete eine dreitägige Staatstrauer an. Im Staatsfernsehen liefen Mubarak-Nachrufe. Dabei wurde aber der Aufstand gegen ihn auf dem Tahrir-Platz in Kairo, der am 25. Jänner 2011 begonnen hatte, geflissentlich ausgelassen. So als hätte Mubaraks Macht ein magisches Ende gefunden. Ein Zeugnis dafür, wie sehr die neue Führung des Landes, Präsident Abdel Fattah al-Sisi und die Militärs, den Arabischen Frühling vergessen machen wollen.
Mubarak kam 1981 an die Staatsspitze, nachdem sein Vorgänger, Anwar al-Sadat, bei einer Militärparade am 6. Oktober von militanten Islamisten erschossen worden war. Nur wenige gaben dem damals eher unauffälligen Luftwaffenchef eine lange Überlebensdauer an der Macht. Als Mubarak seine Präsidentschaft in Ägypten antrat, war in Österreich noch Bruno Kreisky im Bundeskanzleramt. Erst am 11. Februar 2011, nach einem 18 Tage andauernden Aufstand, dankte Mubarak schließlich ab.
Gericht sprach Autokraten frei
Was folgte, war eine Serie von Prozessen gegen den gestürzten Machthaber. Zunächst war er für den Tod von 800 Demonstranten während des Aufstandes gegen ihn zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Der Rest der Prozessgeschichte war ein perfektes Beispiel dafür, wie ein Diktator, gedeckt von den neuen Machthabern, nicht zur Rechenschaft gezogen wird.