Großbritannien

Kurz auf heikler Mission in London

Kanzler Kurz besuchte Premier Johnson am Dienstag in London.
Kanzler Kurz besuchte Premier Johnson am Dienstag in London.APA/HARALD SCHNEIDER
  • Drucken

Der Bundeskanzler versuchte, bei einem Treffen mit Premierminister Johnson im Konflikt um das künftige Abkommen EU/Großbritannien zu vermitteln.

Das Verhältnis der beiden ist gut. Boris Johnson erinnert sich gleich zu Beginn des Treffens an den herzlichen Empfang, den er einst von seinem Amtskollegen in Wien erlebt hatte. Doch diesmal haben Johnson und Bundeskanzler Sebastian Kurz ein schwieriges Gespräch zu führen. Kurz versuchte am Dienstag in London, für eine weitere enge Zusammenarbeit zwischen der Europäischen Union und Großbritannien zu werben. Im Interesse Österreichs wäre eine „Kooperation, wie es sie mit der Schweiz gibt“, erklärte der Bundeskanzler am Rande des Besuchs. Johnson will allerdings eher ein Abkommen nach dem Vorbild EU - Kanada. Er möchte sich von möglichst allen EU-Regeln und verpflichtenden Standards befreien und stattdessen eine gegenseitige Anerkennung aller Rechtsnormen erreichen. Was er bisher ausgeschlossen hat, ist ein Modell wie die Schweiz, die jede EU-Regel, jeden Produktstandard ungefragt übernehmen muss.

Kurz betonte, dass Großbritannien wirtschaftlich und militärisch ein „wichtiger Player ist“, mit dem eine weitere enge Zusammenarbeit wünschenswert sei. Vor seinem Gespräch mit Johnson in Downing Street 10 traf er am Nachmittag mit Staatsminister Michael Gove zusammen. Kurz hatte neben dem Wunsch nach engen Handelsverbindungen auch ein weiteres spezielles Anliegen im Gepäck: die Zukunft der rund 33.000 Auslandsösterreicher, die derzeit in Großbritannien leben. Zwar ist ihr Aufenthaltsrecht mit dem EU-Austrittsvertrag weitgehend gesichert. „Doch fehlt noch die Umsetzung“, so Kurz. Dies sei ihm aber nun vom Premierminister zugesagt worden.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Boris Johnson wird im kommenden Jahr harte Verhandlungen mit der EU führen.
Brexit

London lehnt EU-Regeln für künftige Beziehungen ab

Großbritannien veröffentlicht sein Verhandlungsmandat für die finalen Brexit-Schritte und geht dabei voll auf Kollisionskurs zu den Brüsseler Vorschlägen.
Michel Barnier.
Analyse

Barnier warnt Briten: „Keine Verhandlungen um jeden Preis“

Klare Devise der Europaminister: Je mehr London von der EU profitieren will, desto mehr muss es deren Regeln folgen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.