Sozial- und Gesundheitsminister Rudolf Anschober war zum allgegenwärtigen Thema Coronavirus geladen. Der Grüne nutzte die Gelegenheit, sich als cooler Krisenmanager zu präsentieren.
Für einen „alten, ausgefuchsten Medienprofi“ hält der Koalitionspartner ÖVP den Sozial- und Gesundheitsminister Rudolf Anschober angeblich. Ob das stimmt oder nicht kann man derzeit beobachten, bietet sich dem Grünen mit der Coronavirus-Krise doch eine Chance, sich zu präsentieren (wie auch anderen, beispielsweise Innenminister Karl Nehammer). Am Dienstagabend war Anschober in der „ZiB 2“ bei Armin Wolf. Wenige Stunden davor waren die beiden ersten Krankheitsfälle in Österreich bekannt geworden. Angesichts dieser Entwicklung sprach man (freilich?) nicht über das Minus der Gesundheitskasse oder die anstehende Pensionsreform, sondern ausschließlich über das Virus. Es gab – auch dem Thema geschuldet – weniger bissige Fragen von Wolf.
Überlegt und unaufgeregt wirkte der oberösterreichische Politiker, der gerade von einem Krisengipfel der Gesundheitsminister in Rom zurückgekehrt war. Seine Message: Ruhig bleiben, Kontrolle bewahren, positiv in die Zukunft schauen. Die Anamnese der Tiroler Patienten „müssen wir abwarten“ sagte er, „um an einem Tisch zu klären“ wie man weiter vorgehe. Anschober findet es „gut, dass die europäische Union gemeinsam handelt und gemeinsam agiert“. Die Grenzen zu schließen hält er nicht für vernünftig, sondern das sei „eher ein politisches Signal, das man senden kann“. Oder auch nicht. Kanzler Sebastian Kurz mag das anders sehen. Oder auch nicht.