Verdachtsfall

Corona-Verdacht bei Mitarbeiter der Wiener UNO-City negativ

Uno-City in Wien
Uno-City in WienDie Presse/Clemens Fabry
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Weitere vier Menschen, die engen Kontakt mit dem Mitarbeiter hatten, wurden nach Hause geschickt. Bisher gab es in Wien mehr als 70 Verdachtsfälle, die sich alle als negativ herausgestellt haben. Auch in Niederösterreich gibt es nun einen Verdachtsfall.

Bei einem Mitarbeiter des Vienna International Center (VIC) ist der Verdacht einer Infektion mit dem Coronavirus aufgetreten. Das teilte der Informationsdienst der UNO (UNIS) in Wien am Mittwochnachmittag mit. Am frühen Abend kam aber die Entwarnung, der Verdacht habe sich als negativ herausgestellt.

Es wurde dennoch laut UNIS bereits untersucht, wer mit dem möglicherweise Infizierten in engem Kontakt gestanden sei. Demnach wurden vier Menschen identifiziert: "Sie wurden nach Hause geschickt und angewiesen, sich selbst zu beobachten (ob Symptome einer Infektion auftreten, Anm.)", so der UNIS. Als "enger Kontakt" wurde persönliche Interaktion über 15 Minuten in einer Distanz von einem Meter oder weniger definiert.

Erster Verdachtsfall in Niederösterreich

Auch in Niederösterreich soll laut einem Onlinebericht der "NÖN" zufolge eine Frau aus Gablitz (Bezirk St. Pölten) nach der Rückkehr aus einem Italien-Urlaub "typische Symptome" aufweisen. Nach Angaben von Landeskliniken-Holding-Sprecher Bernhard Jany befindet sich eine weibliche Person auf der Isolierstation des Uniklinikums St. Pölten.

Die Patientin wurde bereits getestet, die Untersuchungsergebnisse könnten noch am Mittwoch vorliegen. Für Jany handelt es sich bei der Frau "um einen Fall wie viele andere". Insgesamt wurden in Niederösterreich - an den Standorten St. Pölten und Mödling - bisher 112 Personen getestet, alle Untersuchungen verliefen negativ.

Keine SARS-CoV-2-Erreger wurden laut Jany auch bei "rund drei Viertel" jener 50 Mitarbeiter des Universitätsklinikums St. Pölten entdeckt, die bis zum Wochenende auf Betriebsausflug in Venedig gewesen waren und den Karneval besucht hatten. Die restlichen Ergebnisse sollten voraussichtlich noch am Mittwoch vorliegen. Die 50 Personen waren vorübergehend außer Dienst.

In Wien derzeit 72 Verdachtsfälle - alle negativ

In der Bundeshauptstadt gibt es bis dato keinen bestätigten Fall. Bisher (Stand: 9.00 Uhr) seien 72 Verdachtsfälle mit negativem Ergebnis getestet worden, sagte ein Sprecher des Krankenanstaltenverbundes (KAV) der APA. Bei 15 Personen laufe die Abklärung.

Erste Anlaufstelle ist dabei das Kaiser-Franz-Josef-Spital (SMZ Süd). Die dortige 4. Medizinische Abteilung ist auf die Diagnose und Behandlung derartiger Virenerkrankungen spezialisiert. Laut dem KAV-Sprecher sind derzeit zwei Stationen ausschließlich für Personen, die sich infiziert haben könnten, reserviert. Um die Mittagszeit befanden sich dort 15 Personen zur Abklärung, hieß es. In die KAV-Statistik ist der Coronavirus-Verdacht samt der notwendigen Testungen von Lehrern und Kindern an der Schule in der Josefstadt noch nicht eingeflossen. Die Vorkommnisse wurden erst später am Vormittag bekannt. Inzwischen hat sich herausgestellt, dass der Verdachtsfall am Gymnasium negativ getestet wurde.

Ab wann es sich um einen Verdachtsfall handelt

Bei einem Verdachtsfall handelt es sich um eine Person, die die entsprechenden Krankheitssymptome aufweist und in den vergangenen 14 Tagen Kontakt mit einem bestätigten oder vermutlichen Coronavirus-Erkrankten hatte oder sich in China oder in einer der betroffenen italienischen Regionen aufgehalten hatte. Auch der Aufenthalt in einer Gesundheitseinrichtung, in der Patienten mit einer Coronavirus-Infektion behandelt werden bzw. wurden, gelten hierbei als weiteres Kriterium.

In Heimquarantäne müsse derzeit niemand leben, informierte ein Sprecher des Gesundheitsstadtrats Peter Hacker (SPÖ) weiters. In dieser hätten sich bisher elf österreichische Heimkehrer aus dem chinesischen Coronavirus-Epidemiegebiet Wuhan aufhalten müssen. Mittlerweile haben sie die entsprechenden Unterkünfte aber verlassen.

Stufenplan für Wien seit Wochen ausgearbeitet

Sollte es in Wien zu bestätigten Coronavirus-Fällen und einer Ausbreitung kommen, so gibt es einen Stufenplan, nach welchem vorgangen wird, führte der KAV-Sprecher aus. Zuerst würde die Patienten-Versorgung an der 4. Medizinischen Abteilung übernommen werden. In Summe gibt es in den KAV-Häusern in Wien eine Kapazität von rund 500 Betten für die Betroffenen.

Einmal mehr wurde seitens des KAV betont, dass in der Bundeshauptstadt schon vor Wochen die Vorbereitungen für den Ernstfall angelaufen sind. Ende Jänner wurde der erste Verdachtsfall in der 4. Medizinischen Abteilung des Kaiser-Franz-Josef-Spitals aufgenommen und abgeklärt, erinnerte der KAV-Sprecher. Unmittelbar danach wurde in der KAV-Generaldirektion ein Einsatzboard installiert, das täglich zusammentritt und sich mit allen behördlichen Einsatzstäben koordiniert.

Die Prozesse der Verdachtsabklärung inklusive des Transfers in das Kaiser-Franz-Josef-Spital via Berufsrettung funktioniere reibungslos, wurde heute auch betont. Im Rahmen der Vorbereitungen wurde beispielsweise an der beschleunigten Testung gearbeitet. "Vom ersten Verdachtsfall, wo wir über 24 Stunden auf das Testergebnis warten mussten, sind wir mittlerweile bei wenigen Stunden angelangt", berichtete der KAV-Sprecher. Weiters wurde Sorge getragen, dass die nötige Schutzausrüstung für das Personal in den Spitälern vorhanden ist. Auch an den organisatorischen Prozessen wurde gefeilt - beispielsweise an der Verschiebung von bestimmten Eingriffen oder der Verlagerung von Patienten wie auch an der Information und Vorbereitung der Mitarbeiter.

(APA)

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