Ein Mann mit Schutzmaske auf der Piazza del Duomo in Mailand.
Störfälle in der Lieferkette

Coronavirus: Österreichs Wirtschaft leidet mit dem Nachbarn

Das Coronavirus dürfte Österreich Milliarden an Euro kosten. Den Ausschlag gibt Italien: Alleine die Lombardei ist für die heimischen Betriebe so wichtig wie Russland.

Wien. Bei den beiden Corona-Verdachtsfällen in Wien und Kärnten gab es gestern zwar Entwarnung. Das gilt aber nicht für die heimische Wirtschaft. Täglich werden neue, virusbedingte Störfälle in der globalen Lieferkette bekannt. Aber erst im Frühjahr, wenn sich die Lager leeren, werde die wirtschaftliche Tragweite der Epidemie auch in Europa voll sichtbar werden, erwarten Ökonomen. Österreich müsse sich zumindest auf einen Schaden von 1,1 Milliarden Euro einstellen, schätzen die Forscher vom Complexity Science Hub Vienna. Die Industriellenvereinigung rechnet mit einem Minus in der heimischen Wirtschaftsleistung von 0,15 Prozentpunkten. Sonderlich viel ist das zwar nicht. Aber beide Studien beziehen sich lediglich auf die Auswirkungen des Produktionsstillstands in der Volksrepublik China. Ist die Situation im Nachbarland Italien nicht bald wieder unter Kontrolle, werden die Auswirkungen auf die österreichischen Unternehmen weitaus drastischer ausfallen.

Noch mehr zu Coronavirus und den Folgen für die Wirtschaft im Podcast:

Anna-Maria Wallner spricht im „Presse-Podcast 18'48'' mit dem Chef der Wiener Börse, Christoph Boschan und dem Leiter des Wien-Büros der Finanznachrichtenagentur Bloomberg, Boris Groendahl über Covid-19 und die wirtschaftliche Lage im ohnehin schon konjunkturschwachen Jahr 2020 und zieht Parallelen zu ähnlichen pandemieartigen Virus-Ausbreitungen.

Italien und Österreich sind eng vernetzt

Italien ist nicht nur eines der beliebtesten Urlaubsziele der Österreicher, es ist hinter Deutschland und den USA auch der drittwichtigste Handelspartner der heimischen Volkswirtschaft. Alleine in die Krisenregion Lombardei gingen zuletzt etwa österreichische Waren im Wert von 2,8 Milliarden Euro. Rechnet man auch die Milliarde Euro mit, die Österreich mit seinen Exporten nach Südtirol verdient, wiegt das bereits die gesamten Ausfuhren in die Volksrepublik China auf (siehe Grafik). Die Lombardei alleine ist für Österreich so wichtig wie ganz Russland. Aber die norditalienischen Provinzen sind nicht nur als Absatzmarkt von besonderer Bedeutung.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Das Virus lässt Europa in Richtung Rezession trudeln.
Konjunkturprognose

Das Virus lässt Europa in Richtung Rezession trudeln

EU-Staaten sollten beginnen, über abgestimmte Stabilisierungsprogramme nachzudenken, sagt der Ökonom Guntram Wolff.
Hauptbetroffen ist China, einer der globalen Angelpunkte diverser Zulieferketten.
Leitartikel

Bringt das Coronavirus die Globalisierung um?

Brechende Lieferketten und damit verbundene Versorgungsprobleme – etwa bei Medikamenten – werden uns eine Globalisierungsdiskussion bescheren.
Hotline

Coronavirus: Fragen und Antworten für Firmen

FAQ, diesmal aus Arbeitgeberperspektive.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.