Sars-CoV-2

Zahl der Coronavirus-Toten im Iran auf 26 gestiegen, auch Bagdad meldet Fall

In Teheran werden Busse desinfiziert, um eine Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen.
In Teheran werden Busse desinfiziert, um eine Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen.APA/AFP/ATTA KENARE
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Italien schränkt Tests für Menschen mit Symptomen ein. Iran meldet neue Todesfälle. Dänemark und Estland sind erstmals vom Coronavirus betroffen. Ein Überblick über die internationale Lage.

Was gibt es Neues vom Coronavirus Sars-CoV-2? Jede Menge - das ist auch am heutigen Donnerstag der Fall. Lesen Sie hier die aktuellen Entwicklungen und Meldungen zu dem Thema:

Neue Infektionen: Dänemark, Estland

Die Ausbreitung des Coronavirus' Sars-CoV-2 in Europa macht auch vor Dänemark und Estland nicht Halt. In Dänemark handelt es sich beim ersten Erkrankungsfall um einen Mitarbeiter des Senders, der am Montag aus dem Skiurlaub in Norditalien zurückgekehrt ist. Am Mittwochabend war SARS-CoV-2 erstmals bei einer Person in Norwegen nachgewiesen worden. Bei den skandinavischen Nachbarn Schweden und Finnland gibt es bisher jeweils zwei bestätigte Fälle.

In Estland sei ein in dem baltischen Land lebender Iraner, der am Mittwochabend von einer Reise in sein Heimatland zurückgekehrt sei, sagte der estnische Minister für Soziales, Tanel Kiik, im Fernsehen.

Italien: Scala schließt, Tests werden eingeschränkt

Die Zahl der Todesopfer durch die Coronavirus-Epidemie in Norditalien ist auf 14 gestiegen. Bei den neu dazugekommenen Toten dürfte es sich um zwei Lombarden handeln, teilte der italienische Zivilschutz am Donnerstag mit.

Das Virus hat nun auch eines der weltweit bekanntesten Opernhäuser erreicht. Ein Chormitglied der Mailänder Scala hat sich mit dem Coronavirus infiziert. Die Oper hat daher die am Sonntag beschlossene Aussetzung der Aufführungen bis zum kommenden Montag (2. März) verlängert. Am 1. März beginnt das Mandat von Intendant Dominique Meyer, der von der Wiener Staatsoper zur Scala wechselt.

Das Chormitglied war am 13. Februar erkrankt, eine Woche bevor der Infektionsherd in der Lombardei entdeckt wurde. Die Leitung des Opernhauses rief alle Mitarbeiter, die mit dem Kollegen zusammengearbeitet haben, auf, sich Kontrollen zu unterziehen. Das Chormitglied liegt im Krankenhaus und hat bereits die akute Phase der Krankheit überwunden, berichtete das Theater.

Die Menge an Verdachtsfällen in Italien führt dazu, dass nun  die Zahl der Coronavirus-Tests eingeschränkt werden soll. Lediglich Personen mit Symptomen sollen getestet werden. Damit will man die Krankenhäuser entlasten, berichtete der Zivilschutz. Bei 96 Prozent der getesteten Menschen war das Ergebnis bisher negativ.

Italien protestiert gegen Reisebeschränkungen

Die italienische Regierung kritisiert Länder, die Reisebeschränkungen für Italiener verhängt haben. Der Infektionsherd in der Lombardei und in Venetien betreffe einen minimalen Teil der italienischen Bevölkerung, maximal 50.000 Personen von 60 Millionen Einwohnern, sagte der italienische Außenminister Luigi Di Maio bei einer Pressekonferenz mit ausländischen Journalisten am Donnerstag in Rom.

Weniger als 0,1 Prozent der italienischen Gemeinden seien von Infektionen betroffen. In Italien seien sehr gründliche Kontrollen durchgeführt worden. "Wir sind das Land, das die meisten Coronavirus-Tests durchgeführt hat. Es darf aber keine Schuld von Italien sein, dass wir mehr als alle anderen Länder kontrollieren", sagte Di Maio.

Zugleich berichtete Di Maio, dass die Regierung bis Ende dieser Woche ein Paket mit Stützungsmaßnahmen für die italienischen Wirtschaftssektoren ergreifen wird, die am stärksten die negativen Auswirkungen der Coronavirus-Krise zu spüren bekommen werden. Die Regierung sei sehr bemüht, die Folgen der Epidemie für die Wirtschaft einzudämmen.

Iran und Irak

Im Iran ist die Zahl der Todesopfer durch die Epidemie nach offiziellen Angaben auf 26 gestiegen. Wie das Gesundheitsministerium in Teheran am Donnerstag mitteilte, wurden in den vergangenen 24 Stunden sieben weitere Todesfälle gemeldet. Zudem seien 106 neue Ansteckungsfälle festgestellt worden, sagte der Ministeriumssprecher Kianusch Dschahanpur.

Damit seien mittlerweile 245 Menschen mit dem Erreger der Lungenkrankheit Covid-19 infiziert. Am Mittwoch hatte das iranische Gesundheitsministerium noch 139 Infizierte und 19 Tote vermeldet. Sollten die offiziellen Zahlen zutreffen, wäre die Sterblichkeitsrate im Iran extrem hoch. Befürchtet wird daher eine hohe Dunkelziffer an Ansteckungen.

Saudiarabien lässt Pilger nicht ins Land

Saudiarabien hat aus Sorge vor einer Verbreitung des Coronavirus seine Grenzen für Pilgerreisen von Ausländern in die beiden Städte Mekka und Medina geschlossen. Dabei handle es sich um eine vorübergehende Präventionsmaßnahme. Vorerst ausgesetzt würden auch Einreisen mit Touristen-Visa aus Ländern, in denen die Verbreitung des Virus eine Gefahr darstelle. Für welche Länder genau diese Regelung gilt, wurde zunächst nicht mitgeteilt. Das Königreich hat bisher noch keinen Fall des neuartigen Virus Sars-CoV-2 gemeldet. Allerdings sind in den Nachbarländern und der Region zahlreiche Infizierungen aufgetreten.

Zur alljährlichen Großen Wallfahrt Hajj kommen mehr als 1,8 Millionen Menschen aus dem Ausland nach Saudiarabien, wo sie mehrere Tage auf engem Raum den Pilgerritualen folgen. Die diesjährige Hajj beginnt Ende Juli. Außerhalb dieser Zeit reisen Gläubige auch zur Umrah, zur sogenannten Kleinen Wallfahrt, nach Mekka. In Medina steht die Prophetenmoschee mit dem Grab des Propheten Mohammed.

Schweiz: Uhrenmesse abgesagt

Die Schweizer Stiftung für Uhrmacherkunst hat unterdessen eine für April geplante Uhrenmesse in Genf wegen der Coronaviruskrise abgesagt. Um das Wohlergehen der Besucherinnen und Besucher zu schützen, sehe sie sich zu diesem Schritt gezwungen, teilte sie am Donnerstag in Genf mit.

Der 90. Genfer Autosalon (5.-15. März) soll dagegen bisher wie geplant stattfinden. Es werden etwa 600.000 Besucher erwartet. Dagegen war die Genfer Erfindermesse vom Frühjahr auf den Herbst verschoben worden. In der Region Genf gab es bisher keinen Coronavirus-Fall.

Fragen und Antworten zum Coronavirus

Wie ansteckend ist dieses neuartige Coronavirus? Welche Schutzmasken helfen wirklich? Gibt es Medikamente gegen SARS-COv-2? Was darf der Staat? Und darf ich aus Angst daheim bleiben? Die „Presse“ gibt in einem ausführlichen Artikel Antworten.

>> Was, wie, warum…? Fragen und Antworten zum Coronavirus

(APA/Ag.)

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