Die Popband Bilderbuch hat mit drei Co-Kuratoren im MQ ihre persönliche Kunstgeschichte aufgeblättert: ein Ringen nach Tiefe, das gar nicht notwendig wäre.
Die Mamas werden sicher „proud“ sein, wie Bilderbuch auf dem jüngsten Album „Vernissage my Heart“ (2019) singen. Denn am Donnerstag gab es wirklich eine Vernissage von Österreichs derzeit erfolgreichster Boyband, nicht vielleicht eine Vernissage des Herzens, aber des Geistes: MQ-Chef Christian Strasser folgt dem internationalen Trend (auch Südkoreas Boyband BTS kuratiert heuer weltweit Kunst), wenn er den vier jungen Herren aus Oberösterreich eine Freikarte für den alternativen MQ-Ausstellungsort Freiraum gibt. Keine „free sneakers“, keine „frinks“, also free drinks, die Bilderbuch gern ankündigen, sondern eine „frexhibition“ sozusagen.
Dass das hier nicht unbedingt so lustig ist wie Bilderbuch sonst, wird einem schon beim Titel klargemacht: Heißen die Alben sonst „Schick Schock“ oder „Magic Life“, muss es, wenn es um Kunst geht, gleich anstrengend werden: „Approximation“, im Eingangsbereich immerhin als „zärtliche“ Annäherung einer Kurve an eine Gerade erklärt, womit man wieder ein bisschen versöhnt ist. Eine sympathische Beschreibung für das doch ein wenig vampirisch wirkende Kollaborationssystem, mit dem Bilderbuch zu seiner so ausgeprägten ironisch-grellen Pop-Ästhetik gelangte, gespickt mit glänzenden Oberflächen-Fetischismen und süßen Gesten der Verweigerung. Hier sind sie also, die dafür ausgesaugten gleich jungen Fotografen, Designer und Graffitikünstler, gerne Autodidakten, die geschickt für Album-Covers, Videos, Bühnenshows und PR-Fotos engagiert wurden.