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„Soll man die Athleten einer Gefahr aussetzen?“

GEPA pictures/ Jasmin Walter
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ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel schloss indes eine Absage des Weltcupfinales in Cortina nicht aus: „Wenn man Zuschauer nicht hinlässt, warum dann die Ahleten?"

Hinterstoder. Mit drei Rennen an drei Tagen biegt der Ski-Weltcup der Herren in Hinterstoder in die finale Phase ein. Heute (10 und 13.30 Uhr, live in ORF 1) fällt der Startschuss mit der Kombination, am Samstag folgt der Super-G, am Sonntag der Riesentorlauf.

ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel setzte die Erwartungen hoch an. „In Saalbach haben wir es versäumt, in Kitzbühel haben wir gewonnen – und das wollen wir auch hier“, sagte er. „Wir haben in allen Disziplinen gute Chancen aufs Stockerl, sogar im Riesentorlauf. Das Gelände kommt uns entgegen, vor allem Marco Schwarz.“

Der Kärntner bestreitet seine erste Kombination, nachdem er sich im Februar des Vorjahres in Bansko das Kreuzband gerissen hatte. Der Kombi-WM-Dritte von Åre könnte heute vorlegen – sofern das Wetter mitspielt.

Dass zuerst der Slalom ansteht, kommt wohl auch dem Disziplin-Führenden Alexis Pinturault entgegen. Der Franzose geht mit 68 Punkten Vorsprung auf den Norweger Aleksander Aamodt Kilde ins Rennen. Das Führungstrio im Gesamtweltcup um die beiden Norweger Kilde, Henrik Kristoffersen und Pinturault ist elf Rennen vor Schluss nur durch 124 Punkte getrennt. Alle drei wollen deshalb das für die Endabrechnung möglicherweise entscheidende Hinterstoder-Triple bestreiten. Während die Kombi wackelt, schaut die Wetterprognose für Samstag deutlich besser aus. Im Super-G werden bis zu 14.000 Zuschauer erwartet, sie werden vor allem Lokalmatador Vincent Kriechmayr anfeuern. „Ich glaube, mein Fanklub, mein Skiklub und die Schulkollegen haben am Samstag eine eigene Tribüne. Sie sind bereit, ich hoffe, dass ich sie nicht enttäusche.“

Cortina: Ohne Fans oder komplette Absage

Ganz anderes sieht die Situation in Cortina d'Ampezzo aus, vor allem in Hinblick von Euphorie – und dem Druck des Coronavirus. Im ÖSV verfolge man die Verbreitung des Erregers aufmerksam,sagt Schröcksnadel, aber sicher nicht hysterisch. Dass das Weltcup-Finale (ab 18. März) vor leeren Rängen steigen soll, bereitet jedoch Bauchweh. „Eigentlich ist es eine Katastrophe“, sagt Rennsportleiter Andreas Puelacher.

Oder werden die Bewerbe im Nobel-Skiort gar abgesagt oder verlegt? Das warf Schröcksnadel ein, mit mahnenden Worten: „Cortina wird eine kritische Geschichte. Die Frage ist: Wenn man Zuschauer nicht hinlässt, warum lässt man Athleten hin? Sie sind ja im Ort unterwegs, in den Hotels. Soll man sie wirklich einer gewissen Gefahr aussetzen?“ Saalbach stünde in diesem Fall aber als Ersatzort nicht bereit.

Im Grunde aber, so Schröcksnadel, werde das Schlagzeilen bestimmende Thema heißer gekocht, als gegessen. „Meiner Meinung nach ist das Coronavirus nichts anderes als eine neue Grippe. Im Lichte der Hysterie, die es gibt, muss man sich aber natürlich überlegen, was man tut.“

(FIN/APA)

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