Kursrutsch

Weltbörsen erleben die schwärzeste Woche seit der Finanzkrise

APA/AFP/KAZUHIRO NOGI
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Die Sorge vor den wirtschaftlichen Folgen des Coronavirus vernichtet Billionen Euro Wert an den Börsen. Ein Ende ist nicht absehbar. Und die alten Rezepte der Notenbanken greifen in dieser Krise nicht.

Den globalen Aktienmärkten droht in dieser Woche der stärkste Kursrutsch seit der Finanzkrise 2008. Die Anleger glauben nicht mehr daran, dass die wirtschaftlichen Auswirkungen des Coronavirus auf die Unternehmen in wenigen Monaten nicht mehr spürbar sein werden, und verkaufen in großem Stil Aktien. An der New Yorker Wall Street verlor der Dow-Jones-Index am Donnerstag 1200 Punkte, der größte Tagesverlust seit 2011. In Europa und Asien rutschten die Börsen am Freitag weiter ab. Der wichtigste deutsche Aktienindex Dax fiel am Freitag um mehr als fünf Prozent, der österreichische Börsenindex ATX sackte um 3,57 Prozent ab. Seit Wochenbeginn hat der breit gestreute MSCI-Weltindex 9,3 Prozent an Wert verloren. Im November des Krisenjahres 2018 lag das Minus bei 9,8 Prozent. Ein Ende der Kurskorrektur ist nicht absehbar. Und die Medikamente der Notenbanken dürften diesmal nicht wirken.

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Nach dem Ausbruch der Epidemie in China wähnten sich die Aktionäre zunächst in Sicherheit, sie glaubten die wirtschaftlichen Folgen der Lungenerkrankung seien kontrollierbar. Doch spätestens seit sich das Virus im industriestarken Südkorea und in Italien festgesetzt hat, schlägt das Pendel um. Investoren und Ökonomen erkennen zunehmend den Ernst der Lage. Besonders problematisch ist dabei, dass die Krankheitswelle und die Quarantänemaßnahmen sowohl die Produktion als auch den Konsum in den betroffenen Ländern zum Erliegen bringt. Den Unternehmen fehlen die Arbeiter und die Kunden. Was bleibt, sind höhere Kosten. Im ersten Schritt spüren das Firmen, die direkt in den Staaten tätig sind, die von der Krankheitswelle erfasst wurden. Mit etwas Verzögerung trifft es aber auch alle international tätigen Konzerne, denen etwa in Asien nicht nur die Märkte, sondern auch die Lieferketten zusammenbrechen. Selbst Börsenstars wie Microsoft oder Apple mussten ihre Aussichten nach unten revidieren und wirken längst nicht mehr so unantastbar wie noch vor wenigen Wochen.

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