Interview

Notenbank-Gouverneur: "Wir brauchen viele Kapitalisten"

Robert Holzmann
Robert HolzmannDie Presse / Clemens Fabry
  • Drucken

Notenbank-Gouverneur Robert Holzmann sieht in Sachen Coronavirus die Fiskalpolitik gefordert. Die Vermögensberechnung in Österreich könnte bald Sozialtransfers beinhalten.

Die Presse: Das Coronavirus dürfte das chinesische Wirtschaftswachstum dämpfen. Nun breitet sich das Virus auch in Europa aus. Macht sich die Europäische Zentralbank bereits Sorgen?

Robert Holzmann: Jeder Schock, der die Ökonomie, ob weltweit oder regional, trifft, bereitet einem Zentralbanker Sorgen. Daher möchte er wissen, wie groß der Schock ist und wie man mit ihm umgeht. Nachdem wir das beim Coronavirus noch nicht wissen, können wir nur Schätzungen abgeben. Was tatsächlich passiert, wird man sehen.

Wenn die Konjunktur einbrechen sollte, was könnte die Europäische Zentralbank unternehmen?

Wenn man sich die Prognosen der chinesischen Kollegen ansieht, sind wir noch weit von einem Worst-Case-Szenario entfernt. Selbst wenn uns das Virus noch ein weiteres Quartal beschäftigt, wird der Einfluss auf die chinesische Konjunktur zwar merklich spürbar, aber deshalb noch nicht katastrophal sein. Und es ist nicht ausgeschlossen, dass danach ein konjunkturelles Überschießen stattfindet. Weil man aufgrund von konsumierten Pflichturlauben später mehr arbeitet. Die tatsächliche Arbeitszeit ist noch immer ein wesentlicher Faktor für den Output einer Volkswirtschaft.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Der internationale Container-Verkehr hat durch das Coronavirus Probleme bekommen.
Sars-CoV-2

IHS: Coronavirus "überschaubares Problem" für heimische Wirtschaft

IHS-Chef Kocher erwartet ein maximales Minus von 0,1 Prozent der Wirtschaftsleistung. Probleme könnte es geben, sollte das Virus Deutschland noch mehr in Beschlag nehmen.
Symbolbild
Rekordtief

Covid-19: Chinas Industrie bricht so stark ein wie noch nie

Der amtliche Einkaufsmanagerindex sank im Februar auf ein Rekordtief von 35,7 Punkten. Indes steigt die Zahl der Infizierten in China weiter an.
Von New York bis Wien gaben die Aktienkurse binnen weniger Tage um mehr als zehn Prozent nach.
Aktien

Die Angst ist zurück an den Börsen

Korrekturen an den Börsen sind nichts Ungewöhnliches. Das Tempo der Rückgänge in dieser Woche erschreckte aber viele. Das Coronavirus dürfte keineswegs der einzige Grund sein.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.