Quergeschrieben

Wann übernehmen Ludwig & Co. Verantwortung für die SPÖ-Misere?

Archivbild: Pamela Rendi-Wagner und Michael Ludwig am 1. Oktober 2018.
Archivbild: Pamela Rendi-Wagner und Michael Ludwig am 1. Oktober 2018.APA/MANUEL DOMNANOVICH
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Sozialdemokratische Parteien in der Sinnkrise – nicht nur in Österreich: Intrigen, Disziplinlosigkeit, interne Sprachlosigkeit sind die Gründe, nicht Auswahlverfahren.

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Zwei Gedankenspiele zum Zustand der SPÖ: 1. Was wäre gewesen, hätte Pamela Rendi-Wagner es im Herbst 2018 abgelehnt, nach verlorener Wahl 2017 und den Chaosspielen eines Christian Kern die völlig verwirrte und desolate SPÖ als Vorsitzende zu übernehmen? Männer in der SPÖ hätten von Gemeinheit gesprochen. Die Partei lässt man in dieser schweren Stunde nicht im Stich. Selbst kandidieren? Nicht doch! Frauen hätten das als Verrat an der Sache der Frau bejammert. Niemand hätte jene richtige Selbsteinschätzung ins Treffen geführt, die ausgerechnet jetzt von Rendi-Wagner verlangt wird.

2. Was wird sein, sollte die SPÖ am 1. Mai 2020 auf dem Wiener Rathausplatz ohne SPÖ-Vorsitzenden den Tag der Arbeit begehen? Das wäre ein historisch einmaliges Ereignis. Schuld wird Rendi-Wagner sein.
Kann es sein, dass man in den Führungsgremien der SPÖ noch nie etwas von dem – zugegeben lateinischen – Begriff culpa in eligendo gehört hat? Die Schuld an einer Auswahl trifft den Auswählenden. Verantwortlich für die Auswahl, von der nun alle vom Wiener Bürgermeister, Michael Ludwig, bis zu Eva Maltschnig (Sektion 8) überzeugt sind, dass sie falsch war, diese Verantwortung trifft alle: Alle, die aus lauter Erleichterung, irgendjemanden zu wählen, Rendi-Wagner auf dem Parteitag 2018 mit 97,8 Prozent Zustimmung auf den Schild gehoben haben; alle, die kurz darauf begannen, ihre Stellung in der Partei zu untergraben; alle, die sich an ihr abputzten; alle, die sie in jede Falle tappen und jeden gravierenden Fehler machen ließen. Ganz so, als hätte die SPÖ mit ihrer Vorsitzenden nichts zu tun.

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