Afghanistan

Trump kündigt Abkommen mit Taliban an

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AFGHANISTAN-US-TALIBANAPA/AFP/Afghanistan's Ministry o
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"Wir haben nun einen kraftvollen Weg zur Beendigung des Krieges in Afghanistan und um unsere Truppen nach Hause zu bringen“, erklärt der US-Präsident.

US-Präsident Donald Trump hat die Unterzeichnung eines Abkommens mit den Taliban in Afghanistan bestätigt, das den Abzug von US-Truppen aus dem Bürgerkriegsland vorsieht. US-Außenminister Mike Pence werde an der Unterzeichnung teilnehmen, teilte Trump am Freitagnachmittag (Ortszeit) in Washington mit.

Die Zeremonie war für Samstag in der katarischen Hauptstadt Doha geplant. Trump rief die Taliban und die afghanische Regierung auf, "diese Gelegenheit für den Frieden zu nutzen". "Wir haben nun einen kraftvollen Weg zur Beendigung des Krieges in Afghanistan und um unsere Truppen nach Hause zu bringen."

Deeskalationsphase verlief weitgehend ruhig

Die Woche der "Gewaltreduzierung" im kriegszerrissenen Land war lokalen Angaben zufolge weitgehend ruhig verlaufen.  Die USA hatten nach mehr als eineinhalb Jahren Verhandlungen die Verringerung der Gewalt zur Vorbedingung gemacht. In der Deeskalationsphase spielten sich ungewohnte Bilder ab: Im nördlichen Kunduz organisierten Talibankämpfer Wrestling-Wettkämpfe und Buskaschi-Wettbewerbe - ein Reiterspiel mit einem kopflosen Kalb als Trophäe. In Kabul lief der Kommandant der US-Truppen, General Austin Scott Miller, zu Fuß durch die belebte Chicken Street. Mit einer Pistole bewaffnet, aber ohne Helm und Schutzweste, erlaubte er Bewohnern, Selfies mit ihm zu schießen. Aus anderen Städten kamen Videos freudig auf der Straße tanzender Menschen.

In der an sich unruhigen Provinz Balkh habe es in den vergangenen sechs Tagen lediglich zwei Angriffe auf Sicherheitskräfte gegeben, sagte ein Provinzrat am Freitag. Davor seien es mehrere täglich gewesen. Aus Nangarhar im Osten hieß es, es habe kein einziger Angriff stattgefunden. In den Monaten davor seien dort jede Woche 20 Sicherheitskräfte gefallen.

Das Innenministerium machte die Taliban am Freitag allerdings für drei Angriffe in drei der 34 Provinzen verantwortlich, bei denen ein Polizist getötet und mehrere Menschen verletzt wurden.

REUTERS

Die Regierung ist schwächer denn je

Der Zeitpunkt kommt für die politische Elite in Kabul ungelegen, denn um die Regierungsspitze tobt ein Streit. Vor zwei Wochen hatte die Wahlkommission den bisherigen Präsidenten, Aschraf Ghani, zum Sieger erklärt; sein wichtigster Herausforderer, Premier Abdullah Abdullah, erkennt das Ergebnis jedoch nicht an und erklärte sich zum Sieger.

Viele Beobachter zweifeln auch daran, dass sich die Taliban in das bestehende mehr oder weniger demokratische System integrieren werden. Tatsächlich wollen sie ein "islamisches System" aufbauen, und es ist leicht möglich, dass die Islamisten nach einem Abzug der fremden Truppen einfach das System stürzen und ein Fait accompli erzwingen, denn eine erneute ausländische Intervention scheint sehr unwahrscheinlich.

(AFP/DPA)

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